»Ich möchte, dass Musik um der Musik willen gehört wird«, sagte Karajan einmal. Aber bei dem Motto des 5. Sinfoniekonzerts des Saarländischen Staatsorchesters – »Freiheit, Brüderlichkeit, Neubeginn« – und den auf dem Programm stehenden Stücken geht es ganz deutlich auch um Inhalte.
Ludwig van Beethovens Egmont-Ouvertüre f-Moll op. 84 huldigt nicht nur Goethe, dem Autor des Trauerspiels. Egmont, tragische Figur im niederländisch-protestantischen Aufstand gegen die spanische Krone, verkörpert genau die Beethoven wichtigen Werte: Freiheit und Brüderlichkeit.
Der »Artist-in-Focus« Fazıl Say bezieht sich in seiner Komposition »Gezi Park I« ganz klar auf die Proteste in seiner Heimatstadt Istanbul 2013, als Bürger sich gegen die geplante Überbauung des Gezi-Parks wehrten, und es im Zuge des harten Durchgreifens der Polizei zu Toten und Verletzten kam. Solistinnen dieses Konzerts für zwei Klaviere und Orchester sind die Zwillingsschwestern Ferhan und Ferzan Önder: die beiden spielten auch die Uraufführung, ihnen ist das ergreifende Stück gewidmet.
Selbst Robert Schumanns Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61 kann als eine Art aufrechter Widerstand gelesen werden. Seinem späteren Biographen Wasiliewski vertraute der krisengeschüttelte Komponist an, beim Schreiben der 1845 begonnenen Sinfonie sei es »gleichsam der Widerstand des Geistes« gewesen, »der hier sichtbar influiert hat und durch den ich meinen Zustand zu bekämpfen versuchte.«
Am Dirigentenpult steht Constantin Trinks: Sieben Jahre war Saarbrücken die Heimat des renommierten Dirigenten, der 2002 als 2. Kapellmeister zum Saarländischen Staatsorchester kam und es von 2006 bis 2009 als kommissarischer Generalmusikdirektor leitete. Im 5. Sinfoniekonzert gibt es nun ein Wiedersehen.
Sonntag, 18. März 2018, 11 Uhr, Congresshalle
10:15 Uhr Einführung, 10:30 Uhr Kindermusikwerkstatt
Karten
Montag, 19. März 2018, 20 Uhr, Congresshalle
19:15 Uhr Einführung
Karten
Mit dem 5. Sinfoniekonzert ist das Saarländische Staatsorchester auch im Hörfunk präsent: Das Konzert wird von SR2 Kultur und Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und zeitversetzt gesendet.
