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5. Sinfoniekonzert: Sébastien Rouland dirigiert Beethoven, Brahms und Jost | Sonntag, 8. März, 11 Uhr und Montag, 9. März 2020, 20 Uhr, Congresshalle

Im 5. Sinfoniekonzert geht es auf Konfrontationskurs. Klingt gefährlich? Und wie! Gefährlich spannend. Drei Komponisten, drei Werke, drei verschiedene musikalische Kosmen, drei ganz unterschiedliche kompositorische Wege, die sich ergänzen, streiten, widersprechen und doch zu einem großen Ganzen
werden. Freuen Sie sich also auf ein ganz besonderes Konzert mit dem Saarländischen Staatsorchester unter der Leitung von GMD Sébastien Rouland und erleben Sie, wie der Kosmos klingt (Jost: Odyssée surréale), wie Musik schlichtet (Brahms: Doppelkonzert) und wie eine Sinfonie (Beethovens »Vierte«) zur richtigen Balance findet.

»An einem Spätsommernachmittag versucht ein Mann, leuchtend am Außenring der Atmosphäre schwebend, die letzten Töne eines verklungenen Walzers zu erreichen, weil er dahinter einen verloren gegangenen Tagtraum vermutet.« Mit dieser Beschreibung versah Christian Jost seine »Odyssée surréale«, mit der er sich zwischen die Welten wagt. Seine Musik versucht, sich von der irdischen Atmosphäre zu lösen, um sich in den Weiten des Weltraums zu verlieren. Wie der Kosmos wohl klingt?

In einem gänzlich anderen Kosmos befand sich Johannes Brahms, als er sich an die Komposition zu seinem Doppelkonzert für Violine und Violoncello a-moll op. 102 machte. Dem Werk ging ein siebenjähriger Streit mit seinem früheren Freund und musikalischem Weggefährten, dem Geiger Joseph Joachim, voraus. Wie die Wogen besser glätten als mit einer Komposition? Musik verbindet. Und so entstand also ein Werk, dass die Kritiker zwischen »trostlos« und »unbedeutend« bis »wundervoll« und »famos« einordneten. Als Solistinnen sind im 5. Sinfoniekonzert Kristine Balanas und Margarita Balanas zu erleben: Die beiden Schwesternwurden in Lettland geboren und erhieltenbereits im frühen Kindesalter ihre musikalische Ausbildung. Der Geigerin Kristine Balanas wird »atemberaubende Virtuosität« zu-geschrieben, sie gilt als eines der herausragenden Talente der internationalen Szene. Mit ihrem Cellospiel gilt auch ihre Schwester Margarita Balanas als eine der vielversprechendsten Künstlerinnen ihrer Generation. Ihre gemeinsamen Interpretationen gelten als Ausnahmemomente im Konzerterlebnis.

Auch Beethovens 4. Sinfonie B-Dur op. 60 suchte lange Zeit vergebens die richtige Woge zum Erfolg, jahrelang fristete sie eher ein Schattendasein zwischen der »Eroica« und der »Schicksals-Sinfonie«. Neben diesen beiden sinfonischen Riesen wirkt die Vierte fast bescheiden und ganz untypisch für Beethoven: nahezu zurückhaltend. Dabei wird sie zum kompositorischen Sinnbild des Kräftemessens zwischen schlanker Geschmeidigkeit und extremer Kraft. Eine musikalische Balance-Künstlerin!

 

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