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Fazɪl Say, Artist in Focus des Saarländischen Staatsorchesters, interpretiert im 7. Sinfoniekonzert Ravels Klavierkonzert | Sonntag, 20. Mai und Montag, 21. Mai 2018

Fazɪl Say ist, wie er sagt, »eher westlich« aufgewachsen, seine Komposition »Grand Bazaar« (2016) widmet sich einem Wahrzeichen Istanbuls, dem Großen Basar, einem Labyrinth malerischer Ladengassen mit Tausenden von Handelstreibenden, ein Magnet auch für Orienttouristen. Die Partitur nennt Szenen wie das »Spazieren in den dunklen Gassen des großen Bazaars« oder das »Feilschen um den Teppichpreis«. Die »Rhapsody for orchestra« lässt an die symphonischen Dichtungen der Romantik denken. Fazɪl Say ist 2017/2018 Artist in Focus des Saarländischen Staatsorchesters. Er wurde 1970 in Ankara geboren, das Klavierstudium nahm er bereits mit elf Jahren auf, richtiggehend entdeckt wurde der 15-Jährige von dem Pianisten David Levine und dem Komponisten Aribert Reimann, als sie einen Workshop in Ankara abhielten. Sie ermunterten ihn, auch zu komponieren und holten ihn nach Düsseldorf in Levines Klavierklasse. Das Saarbrücker Publikum zeigte sich bereits im 5. Sinfoniekonzert begeistert von Fazil Says eindringlicher Musiksprache, als er mit der Komposition »Gezi Park« an Tumulte in Istanbul erinnerte.
Maurice Ravel bediente sich bei baskischer Volksmusik und dem Jazz, als er sein Klavierkonzert G-Dur schrieb, ein »heiteres und brillantes« Stück Musik, das gleich zu Beginn mit einem »Peitschenknall« surreale Zirkusatmosphäre kreiert. Solistin der Uraufführung 1932 in Paris war die Pianistin Marguerite Long. Sie erinnerte sich später einmal an das Einstudieren der Partitur: »… als ich dann die Musik darin entdeckt habe, war ich aufgeregt und zutiefst bewegt. Als ich im großartigen Andante zum Thema des Englisch Horn kam, das über den 32steln im Klavier aufblüht, so unbeschreiblich schön, da sind mir die Tränen runtergelaufen ... klar!«
Die heutige Populariät der »Bilder einer Ausstellung« von Modest Mussorgsky, einer Hommage an einen früh verstorbenen Maler, verdankt sich in gewisser Weise Maurice Ravel. Die Klaviersuite führt von Bild zu Bild durch eine Ausstellung, dem Gnom und der Hexe Baba Yaga sind heutige Konzertbesucher oft schon in der Schule begegnet. Damals interessierte sich niemand für das Stück, erst nach Mussorgskys Tod 1886 wurde es überhaupt gedruckt. 1922 gestaltete Ravel eine Orchestrierung, die »Bilder einer Ausstellung« begannen ihren Siegeszug um die Welt, sie gelten als ausgesprochen russisch. Der Pianist und Komponist Michail Arkadjew hört jedoch vielmehr einen Gang durch Länder und Epochen, die Titel seien nicht sehr russisch: Gnomus ist mittelalterliches Latein, Vecchio Castello italienisch, es folgen Bezeichnungen auf Polnisch, Jiddisch. »Die babylonische Sprachverwirrung ist für den Komponisten ein wichtiges Symbol, sie verkörpert die Idee einer Zeitreise durch Länder und Epochen. Das sind Bilder, aber nicht nur einer Ausstellung von Viktor Hartmann, sondern Bilder der Welt«.

Sonntag, 20. Mai 2018, 11 Uhr, Congresshalle
10:15 Uhr Einführung, 10:30 Uhr Kindermusikwerkstatt
Karten

Montag, 21. Mai 2018, 20 Uhr, Congresshalle
19:15 Uhr Einführung
Karten

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Fazil Say 2016 Photo: Marco Borggreve