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Ori und Sharon Kam interpretieren Max Bruchs Doppelkonzert für Klarinette und Viola  | Sonntag, 3. November, 11 Uhr und Montag, 4. November, 20 Uhr in der Congresshalle

Neben beliebten Werken des klassischen Repertoires, die man immer wieder gern hört, gibt es in den Sinfoniekonzerten des Saarländischen Staatsorchesters stets auch unbekannte, selten gespielte oder in Vergessenheit geratene Komponisten und ihre Musik zu entdecken – so auch im 2. Sinfoniekonzert.

Robert Schumanns »Manfred-Ouvertüre« entführt die Hörer zu Beginn des Konzerts in die schaurige Atmosphäre von Lord Byrons dramatischem Gedicht »Manfred«. Schon in Jugendjahren war Schumann von der tragisch-düsteren Figur des romantischen Helden, in dessen innerer Zerrissenheit er möglicherweise eine Seelenverwandtschaft zu sich selbst spürte, fasziniert. Ein großes dramatisches Gedicht mit Musik wollte er schaffen, skizzierte instrumentale Zwischenspiele, Ensembles und Sologesänge. Die Ouvertüre, von der Schumanns Frau Clara meinte, sie sei das poetischste und ergreifendste seiner Stücke, hat sich bis heute als Konzertwerk erhalten.

Max Bruch war ein Bewunderer und Verehrer von Robert Schumann und blieb in dessen Nachfolge Zeit seines Lebens ein Romantiker. Von seinem recht vielfältigen Lebenswerk ist den meisten nur das große Violinkonzert in g-Moll op. 26 bekannt. Zeit, sein in jüngerer Zeit auch häufiger gespieltes spätromantisches Doppelkonzert für Klarinette und Viola op. 88 auf das Konzertpodium zu holen. Als Solisten zu erleben: Sharon Kam, eine der weltweit besten Klarinettistinnen, deren Interpretationen durch eine geradezu beschwörende Intensität bestechen, und ihr Bruder Ori Kam, den Kritiker als »Ausnahmebratscher« würdigen.

Der finale Programmpunkt des Konzertabends ist dem in Goffontaine, dem heutigen Saarbrücken-Schafbrücke, geborenen Komponisten Louis Théodore Gouvy gewidmet. Das wechselseitige Leben und Arbeiten in Frankreich und Deutschland haben diesen Grenzgänger der Kulturen geprägt: Dass seine Werke »französische Anmut und Eleganz« mit »deutscher Gründlichkeit und Kraft« vereinten, wussten seine Zeitgenossen durchaus zu schätzen. Seine 2. Sinfonie F-Dur op. 12, 1849 erst in Paris, ein Jahr später in Leipzig aufgeführt, zählte zu Lebzeiten zu seinen am häufigsten gespielten Werken. Kaum zu glauben, dass Gouvys Musik heute in Vergessenheit geraten ist. Erst in den letzten Jahren lernte man sein Werk wieder schätzen und lieben. In diesem Jahr wäre Gouvy 200 Jahre alt geworden – ein Grund mehr, seine Sinfonie auf den Konzertplan zu setzen.

Mit dem Programm des 2. Sinfoniekonzerts wird auch das Saarländische Staatsorchester zum Grenzgänger: Am Dienstag, 5. November 2019 gastieren die Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von GMD Sébastien Rouland im Théâtre Le Gouvy im lothringischen Freyming-Merlebach.

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In Saarbrücken live zu erleben: Ori und Sharon Kam | Foto: Felix Broede