George Bernhard Shaw, seines Zeichens »Wagnerianer« der frühen Stunde, war es, der die visionäre und zeitlose Potenz des Wagner’schen Monumentalwerks erkannte und hellsichtig als »Drama der Gegenwart« bezeichnete. Zweifelsfrei schuf Richard Wagner mit seinem »Ring des Nibelungen« eines der wohl faszinierendsten Werke der Theatergeschichte. Aus einem sich langsam aufschichtenden Es-Dur-Akkord legt er mit »Das Rheingold« nicht weniger als ein Welttheater an, das er in den weiteren »Ring«-Musikdramen genussvoll ausbreitet. Dabei steht am Anfang, am »Vorabend«, die unberührte, unschuldige Natur, in der eine Welt aus Göttern, Menschen und Zwergen entsteht. Oder? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.
Brauchen wir heute überhaupt noch Götter? Was ist, wenn wir selbst die Götter sind? Was ist, wenn wir längst wissen, »was die Welt im Innersten zusammenhält« oder vielmehr noch, es selbst bestimmen können? Welche Verantwortung geht mit Wissen einher, welche Gefahren verbergen sich in diesem schier unstillbaren Wissensdurst der Menschheit? Finden Sie es heraus, denn in Saarbrücken wird endlich wieder ein »Ring« geschmiedet.