WINNETOU

Ein Live-Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman von Karl May, Fassung Eike Hannemann und Katja Prussas

BRÜDERLICHKEIT
Willkommen am Marterpfahl der Erinnerung
 

Was ist Deutsch? Bier, Loreley und Kehrwoche sind ganz vorn unter den Antworten auf diese Frage. Aber ein Apachen-Häuptling? Winnetou wurde durch den sächsischen Lebenskünstler Karl May zum deutschesten aller Indianer. Kaum eine Kindheit, in deren Verlauf der erträumte große Idealbruder oder sein weißer „Bruder“ Old Shatterhand nicht wenigstens als kurze Episode vorgekommen wären.

Unter Bettdecken, an den im Park kurzerhand dafür erklärten Marterpfählen oder bei der Durchsicht von Opas Videosammlung könnte man diesem Indianer noch immer begegnen. Ihm, der nie gelebt hat, und doch noch immer lebendiger ist, als der Widerstandskämpfer in uns, der auch nur eine Fantasiegestalt blieb. Also macht es doppelt Freude, der moralisch einwandfreien Rothaut und seinen Gefährten einmal wieder zu begegnen. Allerdings explodieren die Lokomotiven in dieser Hörspiel-Live-Fassung nicht in Lebensgröße oder computeranimiert, sondern als auditiver Anschlag auf unser Gehirn.

Zwei Schauspieler verkörpern alle Rollen – vom Schurken bis zum heroischen Häuptling, und wir spielen erneut das Spiel unserer Kindheit, in dem wir an guten Tagen Indianer und an schlechten eben auch mal Siedler sein mussten. Im Reservat unserer Erinnerungen hat Winnetou einen Ehrenplatz – und nicht nur echte deutsche Komiker wie Jürgen von der Lippe, Dirk Bach und Hella von Sinnen standen und stehen für die Renaissance des Kopfkinos mit lebensechter Physis. Eike Hannemann hat diesen neuen Trend auf die Theaterbühne geholt.

Besetzung

Eike Hannemann Eike Hannemann

Dramaturgie

Horst Busch Simone Kranz

mit

Thomas L. Dietz Philipp Weigand
Video & Foto
Pressestimmen

»Gewedelte Blätter imitieren Vogelgeflatter, ein zerbröselnder  Bastkorb ein prasselndes Lagerfeuer. Die Darsteller nehmen diese Geräusche auf, spielen sie als Dauerschleife ab – der Klangteppich für ganze Szenen, die sie dann wieder mit einzelnen Geräuschen garnieren: am drastischsten das Herumstochern in einem Kürbis, das das Zerfleischtwerden durch einen Grizzly imitiert. Ein garstig schöner Einblick in die Kunst des Geräuschemachens.«
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Saarbrücker Zeitung, 23.09.2017, Tobias Kessler