Großes Haus180 Min 30 Min vor Beginn In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Faust

Oper von Charles Gounod; Libretto von Jules Barbier und Michel Carré nach Goethes FAUST I 

BEAM’ ME UP, MR. DEVIL.
Gounod vertont Goethe und setzt auf die Liebe statt aufs Grübeln.


Opern-Liebhaber sind sich sicher: Die Oper »Lohengrin« sollte eigentlich »Elsa« und »Tannhäuser« »Elisabeth« heißen. Was Wagner nicht tat, wurde Charles Gounod rechts des Rheins verordnet: Seine Oper »Faust« nannte man in Deutschland schlicht »Margarethe«, was zwei Gründe hatte. Zum Ersten gönnte man im säbelrasselnden späten 19. Jahrhundert einem französischen Komponisten nicht den Erfolg, die bis dahin vielleicht schönste »Faust«-Oper komponiert zu haben, und zweitens stellt Gounod die Gretchenfrage tatsächlich vor alle theoretische Sinnsuche, die dem deutschen Literaturwissenschaftler in Goethes Faust einen inneren Osterspaziergang beschert. Interessanterweise wird Goethes »Faust«, außer von Ludwig Spohr im 19. und frühen 20. Jahrhundert, ausschließlich von französischen und italienischen Komponisten vertont – Berlioz, Boito und Busoni lassen grüßen. Sie alle stellen das Sinnliche vor das Geistige – Berlioz geht sogar so weit, uns Fausts und Mefistofeles fantastische Reisen in Musik darzustellen, als sei das »Beamen« an andere Orte nicht der Mannschaft des Raumschiffs Enterprise vorbehalten. Den Sinn des Lebens findet Gounod in der Liebe Marguerites zu Faust, einer Liebe, die stärker ist als alle Verlockungen des Teufels. Zwölf Jahre vor dem verheerenden Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 verbeugte sich der Komponist vor Deutschlands größtem Dichter des 19. Jahrhunderts. Hätte die Politik doch auf diese feinen Melodien geachtet – dann wäre möglicherweise dem Teufel noch ein Schnippchen geschlagen worden!

Vasily Barkhatov (Inszenierung) studierte Regie am Russischen Institut für Theaterkunst. Inszenierungen führten ihn nach St. Petersburg, ans Bolschoi Theater Moskau und an die  Litauische Nationaloper. Zudem ist er im Schauspiel und als Filmregisseur aktiv. Seit 2014 war er in Mannheim, Wiesbaden, Basel und an der Deutschen Oper Berlin tätig.

Besetzung

Sébastien Rouland Vasily Barkhatov Zinovy Margolin Olga Shaishmelashvili Frederike Krüger

Lichtdesign

Alexander Sivaev

Licht

Christian Zimmermann

Choreinstudierung

Jaume Miranda

Alter Faust

Algirdas Drevinskas

Junger Faust

Angelos Samartzis Sung Min Song

Méphistophélès

Markus Jaursch

Valentin

Salomón Zulic del Canto

Wagner

Hiroshi Matsui

Marguerite

Olga Jelinkova Valda Wilson

Siebel

Carmen Seibel

Dame Marthe

Judith Braun
Opernchor des Saarländischen Staatstheaters
Video & Foto
Pressestimmen

»Rouland gelingt die perfekte Balance zwischen dramatischen Höhepunkten und lyrischen Passagen, den tänzerischen und rhythmisch markanten Szenen. Man spürt, dass diese Musik seinem Herzen nahe ist. (…) Diese  „Faust“-Oper  ist  eine  Regiearbeit, die mit viel Symbolik und drastischen Bildern den Dualismus im Menschen offenlegt, den Widerstreit von Gut und Böse, im und zwischen  den  Menschen.  Schuld  und  Sühne, eine Unlösbarkeit?«
mehr lesen...

Saarbrücker Zeitung, 3.6.2019, Helmut Fackler

»Orchester, Chor und vor allem (der junge) Faust (Sung Min Song) und Margarethe (Valda Wilson) überzeugen. Klassischer Stoff mit neunem Ansatz in ungewohntem Bühnenbild.«

Saartext, 3.6.2019, Jonathan Janoschka

»Valda Wilson gleitet von der Rolle des naiven Mädchens beziehungsweise des netten Teenagers mehr und mehr in die einer Frau, die ihre Opferrolle durch die Akzeptanz ihres Schicksals zu überwinden versucht. Warm und klangschön blüht ihr Sopran auf, ebenso in feinsten Nuancen ausschattiert wie ihr Spiel, in dessen Verlauf sie selbst in tiefster Demütigung zur Lichtgestalt des Abends wird - dem Gegenpol zu Mephistos und Fausts enger, nur von Rache beherrschter Gedankenwelt in dieser intelligenten, auf den Punkt genauen und packenden Inszenierung von Vasily Barkhatov.«

Die Rheinpfalz, 3.6.2019, Konstanze Führlbeck