Page 73 - SST-Spielzeitheft 2025-26
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Kollektives Erinnern         Verena Bukal




 ab 23.1.2026
 Mädchen­
 sparte4
 schrift



 Sie ist verspielt, klar. Schnörkelig, klar. Kringe-
 liger I-Punkt vielleicht, auf alle Fälle sauber und
 ordentlich. Und: Sie wird von Mädchen so
 erwartet. Schönes Äußeres ist wichtiger als
 interessanter Inhalt.
 In dem gleichnamigen Stück geht es
 ebenfalls erstmal um das Äußere – darum,
 dass Mädchen mit den körperlichen Verände-
 rungen, die in der Pubertät passieren, zu
 kämpfen haben. Weil: Plötzlich sind da diese
 Blicke. Eben noch ein Kind, das auf dem Schul-
 hof mit Freundinnen spielt, dann dieser neue
 Körper, der nicht mehr dazu passt, wie das Kind
 sich fühlt. Zart und intim erzählt Dündar
 von den Blicken, die zur Last, zur Be-Lastung
 werden. So geht es dann doch um den Inhalt,   Bernd Geiling
 um das, was mit weiblich gelesenen Personen
 passiert. Und damit um die alte Geschichte
 der weiblichen Sozialisation im Heute.
 Mädchenschrift ist Beschreibung,
 (Selbst-)Erforschung und Manifest zugleich,
 das Aufbegehren einer jungen Frau gegen
 die Zuschreibungen und Zumutungen, die Be-
 wertungen und Belästigungen, die sie klein-
 Schauspiel von    halten und ihr die Luft abschnüren.
 Özlem Özgül Dündar
 Im partizipativen Projekt von Nike-Marie
 Ein partizipatives   Steinbach wird die eine Mädchenperspektive
 Theaterprojekt mit
 FLINTA*­Personen  des Stücks ergänzt werden durch reifere
 Stimmen. Interesse mitzumachen? Wie haben
 → BUCHTIPP   Sie als FLINTA*-Personen zwischen 21 und
 Mareike Fallwickl:
 Und alle so still  99 Jahren Ihr Aufwachsen, Ihre Sozialisierung
 erlebt?
 → OFFENE BÜHNE
 Zusammen auf der   Inszenierung: Nike­Marie Steinbach / Bühne und
 Bühne, Seite 144  Kostüme: N. N. / Dramaturgie: Bettina Schuster­Gäb

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