Liebe Theaterfreundinnen, liebe Theaterfreunde,
wir hoffen, Sie hatten einen gelungenen Start ins neue Jahr – für 2025 wünschen wir Ihnen alles Gute!
Zum Jahresbeginn legt unser Schauspiel gleich drei Stücke vor: Ein bildgewaltiges Ensemblestück im Großen Haus, eine bissige Komödie in der Alten Feuerwache und ein sehr persönliches Bürger*innen-Projekt in der sparte4 gibt es hier im Newsletter für Sie zu entdecken.
Im 4. Sinfoniekonzert präsentiert das Saarländische Staatsorchester ein Werk, das unter den neunten Sinfonien der Musikgeschichte einen besonderen Platz einnimmt: Gustav Mahlers letzte abgeschlossene, erst posthum 1912 uraufgeführte Sinfonie Nr. 9 ist nicht nur persönliches »Lebens-Werk« des Komponisten, sie ebnete zudem den Weg für die Neue Musik.
Einige Gastspiele hatten wir in unserer letzten Ausgabe schon angekündigt, nun gesellen sich noch zwei dazu: Neu im Spielplan und frisch in den Vorverkauf gestartet sind der Konzertabend »Frank Nimsgern Classics« sowie das Gastspiel der Deutschen Volksbühne »Am Beispiel des Hummers« mit Samuel Finzi.
Und ganz neue Einblicke in das Geschehen hinter unsere Kulissen gewährt unser Podcast »Theaterstimmen« – hören Sie doch gleich mal rein!
Herzliche Grüße
Ihr Team des Saarländischen Staatstheaters
Großes Ensemblestück: »Mephisto«
Klaus Mann beschrieb schon 1936 in seinem berühmten Roman »Mephisto« mit Hendrik Höfgen einen Künstler-Typus der besonderen Art, denn Höfgen ist nicht nur ein begnadeter Schauspieler, sondern auch ein ehrgeiziger Karrierist. Der persönliche Ruhm und der Erfolg bedeuten ihm alles. Gleich Goethes Faust schließt er einen Pakt mit dem Teufel in der Verblendung, er könne das Spiel mit den neuen Machthabern gewinnen. So klettert Hendrik Höfgen von Stufe zu Stufe die Karriereleiter immer weiter nach oben.
Aus der Provinz kommend, lässt er sich in der Theater-Hauptstadt Berlin schließlich als großartiger Mephisto-Darsteller auch gerne von den Nationalsozialisten feiern, während ehemalige Kolleginnen und Kollegen das Land verlassen müssen oder im Untergrund vergeblich für ein »Revolutionäres Theater« kämpfen.
Auf dem Höhepunkt seiner Theaterkarriere bleibt dem gefeierten Schauspieler, Regisseur und Intendanten dann neben Gewissensbissen auch die Frage nach der Verantwortung: Denn sollte es im Theater neben einem leidenschaftlichen Spiel und einer höchst emotionalen Auseinandersetzung mit den literarischen Stoffen nicht auch immer um den Kampf für Freiheit und die Bewahrung menschlicher Grundrechte gehen?
In dem bildgewaltigen Ensemblestück mit viel Musik spiegeln sich in den deutschen Verhältnissen zwischen 1926 und 1936 auch so mache Fragen unserer Zeit.
Ab Samstag, 25. Januar 2025, 19:30 Uhr | Großes Haus
Unser Tipp für Sie: Am Dienstag, 11. Februar 2025, 19:30 Uhr, ist Theatertag, an diesem Tag gilt für das Schauspiel ein Einheitspreis von 17 € auf allen Plätzen.
Bürger*innen-Projekt in der sparte4: »Blutbuch«
nach dem Roman von Kim de l’Horizon
Was, wenn man sich weder als Mann noch als Frau fühlt? »33 Jahre lang war ich allein damit«, erzählt Alex, Mitspieler*in in der Produktion »Blutbuch«, »erst dann erfuhr ich von dem Begriff ›nichtbinär‹ und plötzlich verstand ich: Das bin ja ich.« Mit dieser Erkenntnis war für Alex eine ungeheure Erleichterung verbunden, denn »immer war da das Gefühl, anders zu sein und nicht in das stereotype Bild der Gesellschaft hinein zu passen.«
Auch die non-binäre Erzählfigur in Kim de l’Horizons Roman »Blutbuch« wehrt sich gegen die in unserer Gesellschaft dominante binäre Geschlechterzuordnung und das familiär tradierte Schweigen über das eigene Begehren und den eigenen Körper.
Das gleichnamige Theaterprojekt von Luca Pauer und Thorsten Köhler versammelt Menschen, die von dem Buch fasziniert sind, sich darin wiederfinden, und kombiniert Auszüge des Romans mit eigenen Erzählungen der Mitspielenden. So erzählt das Projekt von persönlichen Ichwerdungen und unterspült tradierte Erzählungen von Körper und Geschlecht.
Die Premiere fand bereits vergangenen Freitag vor ausverkauftem Hause statt, Karten gibt es für Vorstellungen ab:
Donnerstag, 6. Februar 2025, 20:00 Uhr | sparte4
Bissige Komödie: »Mehr Lametta am Meer«
von Rebekka Kricheldorf | Uraufführung
Ein Weihnachten ohne Stress, Kochen und Nörgelei, das wünscht sich Evelyn. Nachdem sie sich Jahr um Jahr für das perfekte Weihnachtsfest aufgerieben hat und es doch niemandem recht machen konnte, tauscht sie nun Tanne und Schnee gegen Palmen und Sand und bucht über die Feiertage eine Reise nach Thailand. Ganz ohne Gans und Lametta, dafür mit ihrer besten Freundin Ada und ihren beiden erwachsenen Kindern nebst Anhang.
Aber gemeckert wird auch am Meer: Sohn Simon will Festessen und Lametta, Tochter Iris moniert die Folgen von Konsum und Massentourismus und beide hätten gerne den von der Mutter geschiedenen Vater dabei. Da dauert es natürlich nicht lange bis zum ersten Krach, unliebsame Wahrheiten über sich selbst und die trauten Familienmitglieder gleich inklusive.
Die Premiere am kommenden Freitag sowie die ersten Vorstellungstermine sind bereits sehr gut gebucht bzw. ausgebucht.
Restkarten gibt es noch für die Vorstellung am Samstag, den 19. April, 19:30 Uhr, Spielort ist die Alte Feuerwache.
6. Sinfoniekonzert: Mahlers Sinfonie Nr. 9
»Abschied von der Welt«
Scheinbar aus dem Nichts kommt die Musik. Wie von Ferne formt sich der Klang von Hörnern, Harfe und Streichern zu einer langsamen Melodie. Was sich aus dem stockend-suchenden Beginn des ersten Satzes in gut 75 Minuten aufspannt, ist in jeglicher Hinsicht ungewöhnlich. Voller Leidenschaft, Klage, Wut, aber auch Freiheit. Erinnerungen an Vergangenes, an nie Vergessenes – mal verzerrt und ironisch in den überdrehten Mittelsätzen, dann wieder erfüllt von Trost und Vergebung im finalen Adagio, wenn in fast schon kammermusikalischer Transparenz und in ersterbender Langsamkeit die Musik das Vergehen selbst thematisiert.
Gedanken an letzte Dinge, Vergänglichkeit, den Tod prägen diese Sinfonie Nr. 9 D-Dur, die Gustav Mahler in sommerlicher Abgeschiedenheit seines Toblacher Komponierhäuschens 1909 zu Papier brachte. Doch auch den Aufbruchsgeist zu anderen Horizonten atmet die Neunte, mit der Mahler definitiv die Tür zur Neuen Musik durchschritten hat.
Am Dirigentenpult erwarten wir einen ganz besonderen Gast: Christof Prick. Prick leitete das Saarländische Staatsorchester von 1974 bis 1977 – als damals jüngster Generalmusikdirektor Deutschlands. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Saarbrücken!
Sonntag, 26. Januar 2025, 11 Uhr und Montag, 27. Januar 2025, 19:30 Uhr | Congresshalle
6. Kammerkonzert: Werke für Violine und Klavier
Geiger Danny Gu und Pianistin Eri Takeguchi eröffnen das Konzert mit zwei aparten Perlen des Violinrepertoires: Edward Elgars »Chanson de nuit« und »Chanson de matin«.
Es folgen Alfred Schnittkes »Suite im Alten Stil«, Pjotr I. Tschaikowskis »Souvenir d’un lieu cher« sowie Sergei W. Rachmaninows »Deux morceaux de salon«, ehe der Abend mit Niccolò Paganinis »La campanella« ausklingt.
Das Kammerkonzert ist bereits jetzt gut gebucht, machen Sie daher am besten gleich Nägel mit Köpfen!
Nur am Montag, 3. Februar 2025, 19:30 Uhr | Festsaal Rathaus St. Johann
Vorverkauf gestartet: Gastspiele mit Frank Nimsgern und Samuel Finzi
»Frank Nimsgern Classics« und »Am Beispiel des Hummers«
Erst unlängst feierte Frank Nimsgern einen riesigen Erfolg mit seinem Musical »Die Zauberflöte« – in gleich vier Kategorien (Bestes Musical/ Beste Komposition/ Beste Kostüme/ Bestes Klangbild) wurde die Produktion mit dem Musical Award 2024 ausgezeichnet. Im Mai ist er erneut live im Staatstheater zu erleben – mit seiner Show »Frank Nimsgern Classics«!
Mit dabei: Aino Laos, Chris Murray und viele weitere Gäste. Besonderes Highlight der Show: erste Songs aus Nimsgerns neuestem Freischütz-Musical »Seele für Seele«!
»Frank Nimsgern Classics« Nur am Mittwoch, 14. Mai 2025, 19:30 Uhr | Großes Haus
Schauspieldirektor Christoph Mehler bringt große Namen ans Saarländische Staatstheater: Nach Wolfram Koch dürfen Sie sich auf einen Auftritt von Samuel Finzi freuen.
Eigentlich sollte David Foster Wallace über ein Hummerfestival berichten, bei dem in den USA jährlich an fünf Tagen mehr als 9000 Kilo Hummer vertilgt werden. Herausgekommen ist der Essay »Am Beispiel des Hummers«, in dem der amerikanische Autor schonungslos unsere Moral befragt, die es gutheißt, lebende Tiere in kochendes Wasser zu werfen.
Spielend, singend und tanzend loten Schauspieler Samuel Finzi und Volksbühnen-Musiker-Legende Sir Henry auf der sparte4-Bühne die Grenzen von Empathie, Schmerz und Ästhetik aus.
Der Vorverkauf für beide Gastspiele ist vor kurzem frisch angelaufen, sichern Sie sich am besten gleich Ihre Tickets!
»Am Beispiel des Hummers« Nur am Dienstag, 8. April 2025, und am Mittwoch, 9. April 2025, jeweils um 20 Uhr | sparte4
Neu! Unser Podcast »Theaterstimmen«
Er ist da – jeden zweiten Mittwoch dürfen Sie sich ab jetzt auf eine neue Folge unseres Podcasts »Theaterstimmen« mit Theaterpädagogin Lea-Marie Albert freuen. Es erwarten Sie aufschlussreiche Interviews und Gespräche mit den Menschen, die Ihr Theater zum Leben erwecken. Ob aus den Abteilungen Regie, Dramaturgie, Bühnenbild, Technik oder den künstlerischen Ensembles – wir erzählen die wirklich spannenden Geschichten!
In der ersten Folge plaudert Lea-Marie Albert mit Sänger und Musical-Darsteller Lukas Witzel, der zur Zeit in »Sweeney Todd« im Großen Haus zu sehen ist. Erfahren Sie unter anderem, wie es ist, ein Hobby zum Beruf zu machen, wie Lukas sich auf seine Auftritte bei »Sweeney Todd« vorbereitet und wie er sich bei Lea-Maries Quizfragen schlägt!
»Theaterstimmen« ist unter anderem verfügbar auf Spotify und Apple Podcasts. Zur ersten Folge vom 8. Januar geht es direkt hier, die zweite erscheint morgen, Mittwoch, 22. Januar 2025.
Hören Sie doch gleich mal rein!
Neugierig, wie es hinter dem Vorhang ausschaut? Werfen Sie im Großen Haus einen Blick hinter die Kulissen – bei einer Theaterführung mit Andreas Klußmann!
Der »Blick hinter den Vorhang« ist stark nachgefragt, die Tickets dafür rasch vergriffen – am besten, Sie machen für die neuen Termine im März gleich Nägel mit Köpfen:
Freitag, 7. März 2025, 14:30 Uhr Samstag, 15. März 2025, 9:30 Uhr Freitag, 21. März 2025, 9:30 Uhr Samstag, 22. März 2025, 9:30 Uhr
Kleinere Erwachsenengruppen (z.B. Vereine o.ä.) können zudem gesonderte Termine in direkter Absprache mit Andreas Klußmann vereinbaren. Entweder telefonisch unter 0681 3092-222 (ggf. Nachricht für einen Rückruf hinterlassen!) oder Sie senden eine Mail an a.klussmann@staatstheater.saarland.
Auch für Kinder- und Jugendgruppen (z.B. Schulklassen, Vereine, o.ä.) können gesonderte Termine vereinbart werden, hier sind die Kolleginnen des Theaterpädagogischen Zentrums Ihre Ansprechpartnerinnen unter 0681 3092-248.
Fotonachweise: Titelfoto: Verena Bukal in »Mephisto« ©Jennifer Hörr | »Blutbuch« ©Martin Kaufhold | Christof Prick ©Archiv | Frank Nimsgern ©F. Hofmann | Samuel Finzi ©Rafaela Proel | »Theaterstimmen«: Hintergrundbild AdobeStock 502728933 ©AdobeStock / Foto von Lea-Marie Albert ©Honkphoto
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