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Josts »The Woman in the Gardens of Suzhou« erklingt zum ersten Mal in Europa | Sonntag, 1. Dezember, 11 Uhr und Montag, 2. Dezember, 20 Uhr in der Congresshalle

Das 3. Sinfoniekonzert des Saarländischen Staatsorchesters lockt mit einer Europäischen Erstaufführung: Christian Josts Orchesterwerk »The Woman in the Gardens of Suzhou«, 2018 im Auftrag des chinesischen Suzhou Symphonie Orchestra entstanden, ist erstmals auf dem europäischen Kontinent im Konzertsaal zu hören – am Sonntag, 1. Dezember 2019, 11 Uhr und Montag, 2. Dezember 2019, 20 Uhr in der Saarbrücker Congresshalle. Natürlich lässt es sich Komponist Christian Jost* nicht nehmen, persönlich dabei zu sein: Jost, der zu den führenden Musikerpersönlichkeiten der gegenwärtigen Szene zählt und diesjähriger »Artist in Focus« des Saarländischen Staatsorchesters ist, besucht das Konzert am Sonntag.

Mit »The Woman in the Gardens of Suzhou« entführt das Saarländische Staatsorchester unter dem Dirigat des amerikanischen Dirigenten Jonathon Heyward die Konzertbesucher ins Reich der Mitte: Josts Komposition fängt die Pracht der Gärten der Stadt Suzhou, die zum Weltkulturerbe gehören, ein und spiegelt die Schönheit der chinesischen Kultur.
Dass Christian Jost besonders die Musik Schumanns liebt, zeigt sich in seiner Neukomposition des Schumann-Zyklus’ »Dichterliebe« (am Saarländischen Staatstheater am 16. Februar live im 2. Inspirationskonzert zu hören). Und so ist es mehr als passend, wenn auch Robert Schumanns romantisch-phantastisches Klavierkonzert a-Moll im 3. Sinfoniekonzert erklingt. Auf die Interpretation von Solist Herbert Schuch darf man dabei besonders gespannt sein: Eine Musikkritikerin bezeichnetet den experimentierfreudigen Pianisten einmal salopp als »Ausdrucksjunkie« …
Zum Abschuss des Konzerts bringt das Saarländische Staatsorchester Mieczysław Weinbergs Sinfonie Nr. 3 zum Klingen. Die Wiederentdeckung des polnisch-jüdischen Komponisten ist mehr als überfällig: Mit der Oper »Die Passagierin« (ab Mai 2020 auch im Staatstheater zu hören) findet er langsam zurück ins Repertoire - je mehr seiner Werke bekannt werden, desto deutlicher zeigt sich, dass Weinberg einer der kreativsten Komponisten des 20. Jahrhunderts war.

*Der in Trier geborene und in Berlin lebende Komponist und Dirigent Christian Jost hat in den letzten 20 Jahren die zeitgenössische Musik entscheidend mitgeprägt. Er studierte in Köln und am San Francisco Conservatory of Music. Seine bisher neun abendfüllenden Opern und eine Vielzahl großer sinfonischer Werke wurden von bedeutenden Opernhäusern und Orchestern uraufgeführt. Hierzu zählen unter anderem die Oper Zürich, die Komische Oper Berlin, die Flämische Oper Antwerpen/Gent, das Grand Théâtre de Genève, die Berliner Philharmoniker, das Konzerthausorchester Berlin, das Taiwan Philharmonic Orchestra und das Shanghai Chinese Orchestra.
Immer auf der Suche nach modernen und spannenden Erzählebenen hat er für das Musiktheater neue, innovative Werke entwickelt, die er in einer Zeit und Raum auflösenden, magischen Dramaturgie gestaltet. Drei Beispiele hierfür seien die Opern »Rumor«, die Jost mit dem mexikanischen Drehbuchautor und Regisseur Guillermo Arriaga entwickelt hat; »Hamlet« und »Rote Laterne«, als Adaption des gleichnamigen Filmklassikers des chinesischen Kultregisseurs Zhang Yimou. Für den Rundfunkchor Berlin hat er das neue Genre der Choroper entwickelt, welches den Chor zum Hauptprotagonisten der Handlung macht. »Angst«, basierend auf dem realen Erlebnis zweier Bergsteiger in den Anden, wird zu einer polyphonen Reise in das Innere der Angst. »Lover« ist eine groß angelegte zen-buddistische Meditation aus Gesang, Percussions und Martial Arts im interkulturellen Dialog.
Mit der 2017 neukomponierten »Dichterliebe«, basierend auf Robert Schumanns gleichnamigen Liederzyklus, überführt Christian Jost das Original in unsere Zeit und setzt es an die Schnittstelle einer konzertanten und inszenierten Aufführungsform. Das etwa einstündige Werk für Kammer-ensemble und Singstimme wurde für die Deutsche Grammophon unter der Leitung des Komponisten eingespielt und wird im Inspirationskonzert am 16. Februar 2020 in Saarbrücken zu hören sein.
Auch im sinfonischen Bereich spürt Jost der »Conditio Humana« nach. Exemplarisch hierfür stehen die 2003 komponierte »Cocoonsymphony« als Klangliche Odyssee in das eigene Ich, die »Berlinsymphonie« von 2015 als pulsierende Vereinsamung in einer urbanen Klanglandschaft und die »Shanghai Odyssey«, komponiert für großes Orchester mit traditionellen chinesischen Instrumenten, als eine abendfüllende Verschmelzung von Ost und West. Im 7. Sinfoniekonzert wird sein Werk »Pietà – In memoriamChet Baker« für Trompete und Orchester zur Aufführung kommen – eines der Solokonzerte seiner »Requiem-Trilogie«.
Als Dirigent leitete Christian Jost u. a. die Philharmoniker von Hamburg, Bremen und Essen, die Opernorchester der Komischen Oper Berlin und der Oper Graz, das Nederlands Philharmonic Orkest, das Taiwan Philharmonic, das Deutsche Kammerorchester, den Rundfunkchor Berlin und das Shanghai Chinese Orchestra welches er 2018 mit seiner »Shanghai Odyssey« in das NCPA nachBeijing, das Grand Theatre in Shanghai und die Grand Opera in Guangzhou führte. Seit der Spielzeit 2015/2016 ist Christian Jost als kuratierender Moderator verantwortlich für die Konzertreihe »2xhören« im Konzerthaus Berlin.

Mehr unter www.christianjost.de

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Freut sich auf die Europäische Erstaufführung seines Werks "The Woman in the Garden of Suzhou": Christian Jost | Foto: Joe Qiao