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Brahms` Klarinettenquintett im 2. Kammerkonzert

Eigentlich hatte Johannes Brahms den Komponistenstift längst beiseitegelegt und seine Laufbahn als Musiker für beendet erklärt. Doch das Schicksal hatte noch große Pläne mit ihm und so kam es zu jener verheißungsvollen Begegnung zwischen ihm und dem begnadeten Klarinettisten Richard Mühlfeld. Brahms fühlte sich von dessen Spiel so inspiriert, dass er sich umgehend wieder ans Klavier setzen musste: »Ich hatte in der letzten Zeit Verschiedenes angefangen, auch Sinfonien und anderes, aber nichts wollte so recht werden; da dachte ich, ich wäre schon zu alt, und beschloss energisch nichts mehr zu schreiben. Ich überlegte bei mir, ich sei doch mein Lebtag fleißig genug gewesen, hätte genug erreicht, hätte ein sorgenloses Alter und könne es nun genießen. Und das machte mich so froh, so zufrieden, so vergnügt, dass es auf einmal wieder ging.«

Und wie es ging! Sofort begann er mit der Komposition des Klarinettenquintetts. Obwohl sich Brahms wieder lebendiger und aktiver fühlen sollte, sind in seinem Opus 115 eindeutige Züge von Resignation und Reflexion zu hören. Er hatte bereits mit seinem kompositorischen Schaffen abgeschlossen, sein Testament war geschrieben und einige körperliche Einschränkungen macht sein einigermaßen gehobenes Alter bemerkbar.

Trotz oder gerade wegen seiner »spätherbstlichen Wehmut« ist Brahms‘ Klarinettenquintett wohl eins seiner schönsten und wertvollsten Werke. Eine wahre Perle der Kammermusik, die da im 2. Kammerkonzert der Saison erklingt und durch Anton Weberns »Langsamen Satz« und Wolfgang Amadeus Mozarts Streichquartett Nr. 19 C-Dur ergänzt wird.

Sonntag, 15. Oktober 2017 | 11:00, Großes Haus, Mittelfoyer
Karten

Mit Jan Creutz Klarinette, Timothy Braun Violine, Benjamin Spillner Violine, Denis Theis Viola und Min-Jung Suh-Neubert Violoncello

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