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Liebe Theaterfreundinnen,
liebe Theaterfreunde,

mit Themen, die uns allen auf den Nägeln brennen, startet an diesem Wochenende eine ganz besondere Lese- und Diskussionsreihe: Unter dem Stichwort »Literatur der Transformation« werden acht namhafte Autor*innen aus Deutschland und Frankreich in Saarbrücken in den nächsten Monaten ihre Bücher vorstellen. Sie beschäftigen sich auf vielschichtige und kreative Weise mit brandaktuellen Themen wie Klimawandel, Wirtschaftskrise, Migrations- und Integrationsfragen, sozialer Spaltung der Gesellschaft und dem wachsenden Rechtsruck.

Die Kernfrage dabei: Wie können die Autor*innen Transformationsprozesse literarisch begleiten, Erfolg und Scheitern abbilden, Gefahren erkennen und vor ihnen warnen? Was können wir für die kommenden Jahre von ihnen lernen?

Französischkenntnisse sind bei den Veranstaltungen kein Muss – bei französischsprachigen Gästen übersetzen die Moderator*innen die wesentlichen Inhalte und unsere Schauspieler*innen tragen Auszüge aus den Büchern auf Deutsch vor.

Sichern Sie sich schnell Karten für die Veranstaltungsreihe: Der Auftakt am kommenden Sonntag mit Philippe Lançon ist bereits ausverkauft! Am besten also, Sie machen für die verbleibenden sieben Lesungen gleich Nägel mit Köpfen. Eintrittskarten gibt‘s zum Preis von je 10,00 € über unseren Webshop oder unsere Vorverkaufskasse. Die im Fokus stehenden Autor*innen, ihre Bücher und die zur Diskussion gestellten Themen gibt es in unserem aktuellen Newsletter zu entdecken – es lohnt sich.

Herzliche Grüße

Ihr Team des Saarländischen Staatstheaters


Ein Kriminalfall in Zeiten der Klimakatastrophe

LAURENT GAUDÉ: »HUND 51« | Moderation Tilla Fuchs

Eine düstere Zukunft entwirft Goncourt-Preisträger Laurent Gaudé in seinem Kriminalroman »Hund 51«: Die Firma GoldTex kauft bankrotte Staaten auf und teilt ihre Einwohner auf drei Zonen auf: Die Reichen leben im Zentrum unter einem gläsernen »Klimadom«, geschützt vor gefährlichen Umwelteinflüssen. Die armen Ränder bilden »Zone 3«, wo die Menschen einem ätzenden sauren Regen ausgesetzt sind. Dort lebt auch der Held des Kriminalromans, Zem Sparak, ein Hilfspolizist, ein sogenannter Hund. Er muss den schwierigsten Fall seines Lebens lösen …

Sonntag, 3. März 2024, 18:00 Uhr | Saarländischer Rundfunk, Studio Eins (Funkhaus Halberg)


Die Nachwendezeit unter der Lupe

LUKAS RIETZSCHEL: »MIT DER FAUST IN DIE WELT SCHLAGEN« | Moderation: Eva Corino

In seinem fulminanten Debütroman erzählt Lukas Rietzschel von zwei Brüdern in der sächsischen Provinz: Der eine sieht traurig zu, wie der andere in den Bann einer rechtsradikalen Gruppierung gerät. Durch die Augen der beiden wirft der Autor einen genauen Blick auf die Nachwendezeit in den neuen Bundesländern, als Fabriken schlossen, Menschen entlassen, ihre Biographien entwertet wurden. Trotz zunehmenden Wohlstands entsteht bei vielen Ostdeutschen das Gefühl, in den Umbrüchen nach dem Mauerfall nur »Opfer« zu sein. Um diese Transformation wider Willen geht es auch in Rietzschels zweitem Roman, in dem die Charaktere wie »Raumfahrer« zwischen Ost und West, dem Damals und dem Heute schweben.

Mittwoch, 27. März 2024, 19:30 Uhr | Pingussonbau


Seenotrettung im Mittelmeer – ein Augenzeugenbericht

ADRIAN POURVISEH: »DAS SCHIMMERN DER SEE« | Moderation Tilla Fuchs

Das Thema Einwanderung verarbeitet der iranisch-deutsche Autor Adrian Pourviseh in seinem Comic in Schrift und Bild: Vor zwei Jahren war der Autor an Bord der »Seawatch 3«, einem Seenotrettungsboot auf dem Mittelmeer. Der Comic beschreibt die Anspannung bei den Einsätzen und die Bedrohung durch die libysche Küstenwache, die für ihre Pushback-Aktionen bekannt ist. Es heißt, sie handele im europäischen Auftrag, wenn sie die Flüchtlingsboote an afrikanische Küsten zurückdrängt. Der Comic ist ein gezeichneter Augenzeugenbericht von den Außengrenzen Europas.

Sonntag, 14. April 2024, 18:00 Uhr | Saarländischer Rundfunk, Studio Eins (Funkhaus Halberg)



Ein Automobilzulieferer vor dem Aus

ARNO BERTINA: »CEUX QUI TROP SUPPORTENT (DIEJENIGEN, DIE ZU VIEL ERTRAGEN)« | Moderation Anne-Sophie Donnarieix

Mit dem Preis für das beste Buch über die Arbeitswelt wurde Arno Bertina im Jahr 2022 ausgezeichnet. 2017 besuchte der Autor den Automobilzulieferer »GM&S« und beobachtete, wie die Arbeiter gegen die Schließung ihrer Fabrik kämpften. Vier Jahre begleitete Bertina die Arbeiter bei diesem Kampf, beschrieb ihre Gedanken, ihre Gefühle und Handlungen. Er zeigt auf, was mit Arbeitnehmern und ihren Familien passiert, wenn sie in den Sog der Deindustrialisierung geraten. Diejenigen, die gerade aus nächster Nähe die Turbulenzen um die Schließung des Fordwerks in Saarlouis erleben, können im Buch von Bertina sicher Parallelen finden.

Donnerstag, 25. April 2024, 19:30 Uhr | Villa Europa


Auf der Suche nach Identität und Zugehörigkeit

MITHU SANYAL: »IDENTITTI« | Moderation Eva Corino

Kenntnisreich und mit befreiendem Witz schreibt Mithu Sanyal über die aktuellen Diskurse um Gender, Race und Cancel culture: Nivedita, die fiktive Heldin ihres Romans, leidet darunter, dass sie sich nirgends richtig zu Hause fühlt. Wegen ihrer dunkleren Hautfarbe muss sie ständig auf die Frage »Wo kommst Du eigentlich her?« antworten und wehrt sich mit den absurdesten Ausflüchten gegen diese Form von Alltagsrassismus. Als zudem ein Skandal um die Hautfarbe ihrer charismatischen Professorin Wellen schlägt, fühlt sich Nivedita in ihrer Identitätssuche extrem verunsichert.

Montag, 13. Mai 2024, 19:30 Uhr | Mittelfoyer Saarländisches Staatstheater


Über Verbitterung und ihre politischen Folgen

CYNTHIA FLEURY:»HIER LIEGT BITTERKEIT BEGRABEN. ÜBER RESSENTIMENTS UND IHRE HEILUNG« | Moderation: Nils Minkmar

Cynthia Fleurys Buch schaffte es letzten Sommer auf die Spiegel Bestsellerliste, man spricht von einem »Buch der Stunde«: Es beschreibt, wie Menschen sich in ihren Ressentiments einrichten und sich einreden, sie könnten persönlich und politisch nichts bewegen. Der Flirt mit rechten Ideologien ist dann oft der nächste Schritt in Richtung Abgrund. Fleury zeigt, wie man als Individuum seine Traumata überwinden und wieder anfangen kann, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und zugleich an einem demokratischen Gemeinwesen mitzubauen.

Donnerstag, 30. Mai 2024, 11:00 Uhr | Mittelfoyer Saarländisches Staatstheater


Organspende: Leben schenken

MAYLIS DE KERANGAL: »DIE LEBENDEN REPARIEREN« | Moderation: Nils Minkmar

Maylis de Kerangals literarischer Durchbruch »Die Lebenden reparieren« lässt sich als Beschreibung der größtmöglichen körperlichen Transformation lesen: Hirntod, so lautet die erschütternde Diagnose der Ärzte für den verunglückten jungen Surfer. Wenige Stunden später treffen seine Eltern die Entscheidung, das Herz ihres Sohnes zur Transplantation freizugeben. Die Leser tauchen ein in die Welt eines modernen Krankenhauses und erfahren, wie das Sterben des einen Menschen das Weiterleben eines anderen ermöglicht. De Kerangals neuester Erzählungsband »Kanus« hingegen handelt von den feinen Modulationen der menschlichen Stimme, durch die sich große Veränderungen in den Biographien der Figuren ankündigen.

Donnerstag, 6. Juni 2024, 19:30 Uhr | Pingussonbau


Die Reihe wird gemeinsam vom Saarländischen Staatstheater, dem Saarländischen Ministerium für Bildung und Kultur, SR 2 Kulturradio und dem Institut d’Études Françaises Saarbrücken veranstaltet.


Schirmherrin der Lesereihe ist Ministerpräsidentin und Bevollmächtigte der Bundesrepublik Deutschland für die deutsch-französischen kulturellen Beziehungen Anke Rehlinger.


Fotonachweise: Headerbild Grafik ©Wiebke Genzmer, Fotogalerie Autor*innen: Philippe Lançon ©Catherine Hélie – éditions Gallimard, Laurent Gaudé ©Jean-Luc Bertini, Lukas Rietzschel ©Christine Fenzl, Adrian Pourviseh ©Sea-Watch, Arno Bertina ©Bruno Barlier, Mithu Sanyal ©Carolin Windel, Cynthia Fleury ©Francesca Mantovani – éditions Gallimard, Maylis de Kerangal ©Francesca Mantovani – éditions Gallimard

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