ven. 10. Oct
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ven., 10. Oct, 20:00 UhrBillets

Die Leiden des jungen Werther

Nach dem Roman von Johann Wolfgang Goethe

Über 100 Mal schon mussten wir, das Publikum, diesen schrecklichen Pistolenschuss aus dem Off hören! Über 100 Mal wussten wir in diesem Moment: Nun ist er tot, dieser wunderbare Mensch, dieser einzigartige Werther! Tief traurig und dabei natürlich auch ein wenig beglückt verließen wir den Theatersaal – nur um uns möglichst rasch wieder ins Kampfgetümmel um eines der heiß begehrten Werther-Tickets zu stürzen. 
Denn: Oh Theater, oh Wunder, wir können das Ganze noch mal durchleben: Werthers Verzweiflung an der festgefahrenen Gesellschaft, seine Langeweile im stumpfsinnigen Alltag, all das können wir so gut nachvollziehen, und dann: der ganz große, wunderschöne Moment: die Begegnung mit Lotte, die für Werther so ganz anders ist, als alle anderen Menschen! Welch Himmel, welch Glück, welch Seligkeit! Nur ist Lotte leider schon vergeben an diesen vernünftigsten und biedersten aller Zeitgenossen, an Albert. Kaum zu glauben, dass sie den überbordenden Wertherschen Wahnsinn einem Leben mit diesem Gutmenschen vor zuziehen scheint …

Kommen Sie selbst ins Schwärmen: Widras „Road-Trip der Gefühle“ – unbedingt sehenswert!

Voix de presse

»Wie ein DJ agiert Raimund Widra in einer Art Werkstatt-Setting auf leerer, dunkler Bühne. Zwei Tische, Licht- und Ton-Steuerungs-Geräte, eine Videoleinwand und eine Kamera genügen. Hier erleben wir keinen Mann mit einem Schatten auf der Seele, sondern einen clownesken Kindskopf, der sich mitunter drastisch durchkalauert:  ›Die Würde des Mannes ist unten tastbar‹. Widra sorgt zudem für ironische Distanz zum Geschehen, indem er das Publikum mit einbezieht oder die Souffleuse fragt: ›Albert ist angekommen. Hatten wir das nicht gestrichen?‹«

Saarbrücker Zeitung, 18.12.2017, Cathrin Elss-Seringhaus