Staatstheater, Mittelfoyer

4. Kammerkonzert

Werke von Ludwig van Beethoven

Velislave Taneva Violine, Benjamin Jupé Violoncello, Uwe Brandt Klavier


PROGRAMM
Ludwig van Beethoven
Trio D-Dur für Violine, Violoncello und Klavier op. 70, 1
»Geistertrio«

Ludwig van Beethoven
Trio Es-Dur für Violine, Violoncello und Klavier op. 70, 2

Ludwig van Beethoven
Klaviertrio B-Dur op. 97
»Erzherzogtrio«
 

Auch im Kammermusikprogramm des Saarländischen Staatsorchesters geht das Beethovenjahr 2020 nicht spurlos vorüber – schließlich ist es Beethovens zu verdanken, dass in der Gattung »Trio« alle drei Instrumente gleichberechtigt erklingen; spätestens in den beiden Klaviertrios op. 70 ist die Synthese zwischen dem Klang der Saiteninstrumente und dem Klavierklang vollständig erreicht. Mit seinem »Geistertrio« stieß Beethoven in bis dato ungeahnte Ausdruckstiefen vor. Den einprägsamen Beinamen verdankt es einer Bemerkung des Beethoven-Schülers Carl Czerny, der zum langsamen Mittelsatz folgendes bemerkte: »Der Charakter dieses sehr langsam vorzutragenden Largo ist geisterhaft schauerlich, gleich einer Erscheinung aus der Unterwelt. Nicht unpassend könnte man sich dabei die erste Erscheinung des Geist’s in Hamlet denken.«

Das Es-Dur Trio op. 70/2 wirkt gegen die Nr. 1 des op. 70 fast spielerisch. Es wird gegenüber dem prominenten »Geistertrio« etwas stiefmütterlich in der Aufführungspraxis behandelt, dabei steht es diesem mit seinem spielfreudigen Optimismus und seinen Finessen in nichts nach. Beide Trios wurden erstmals 1808 im Haus der Gräfin Anna Maria Erdöny gespielt, der Beethoven sein Opus 70 gewidmet hatte.

Das 1814 erstmals öffentlich aufgeführte B-Dur-Trio war dem jungen Erzherzog Rudolph gewidmet, mit dem Beethoven eine tiefe Freundschaft verband. In diesem Klaviertrio, das gegenüber den vorigen eine erweiterte Formgebung aufweist, sind die spielerischen Elemente einer großflächigen Klanglichkeit gewichen. Es ist Beethovens letzte Auseinandersetzung mit der Gattung und deren Höhepunkt. Hier übertrug er die gesangliche Aura seiner vorangegangenen sinfonischen Werke, der 6. Sinfonie oder des G-Dur-Klavierkonzertes, in die Kammermusik.