sparte490 Min April 2022

Ode

Schauspiel von Thomas Melle

Die Phrase »Kommt überhaupt gar nicht in Frage«, die im Berlin der zwanziger Jahre aufgekommen sein dürfte, ist potentiell schon die Machtergreifung. Theodor W. Adorno, 1951 (Zitat, das Thomas Melle seinem Theaterstück »Ode« voranstellt)

 

Ode an die Kunstfreiheit

 

Was darf Kunst, was kann Kunst bewirken und wie weit darf sie dabei gehen? Thomas Melle erschafft in »Ode« drei Künstler*innen: Die bildende Künstlerin Anne Fratzer, den Regisseur und Schauspieler Orlando und die Performance-Künstlerin Präzisa. Die drei loten in ihrem Schaffen und den begleitenden Diskussionen diese Frage aus und testen, wie strapazierfähig die Grenzen der Kunstfreiheit sind. Sie sind sich uneinig, welche künstlerischen Formen man benutzen sollte und welche Rolle, die Kunst für den Staat spielt. Denn um sie herum erstarkt eine identitäre, scheinbar paramilitärische Bewegung, die sich zunächst als harmlose Hüter von Ordnung und traditionellen Werten ausgibt. Dieser Bewegung gelingt zunehmend die Etablierung eines totalitären Systems, das schließlich Orlando und Fratzer von der Bildfläche verschwinden lässt. Ist Kunst, wenn sie nicht frei ist, überhaupt möglich?

 

Thomas Melle wurde für seine Erzählungen, Romane und Theaterstücke vielfach ausgezeichnet, so wurde »Sickster« 2012 für den deutschen Buchpreis nominiert, 2014 kam er mit »3000 Euro« auf die Shortlist des Buchpreises. Das 2016 als Auftragswerk für das Deutsche Theater in Berlin entstandene Theaterstück »Ode« hinterfragt die gesellschaftliche Haltung zu Kunst, deren Freiheit ein Pfeiler der demokratischen Grundordnung ist. Gerade durch seine kritische Haltung zu Positionen und Debatten innerhalb des Kunstbetriebs ist »Ode« eine Ode an die Kunstfreiheit.

Distribution

Inszenierung

Milena Mönch

Bühnenbild und Kostüme

Sophie Rieser

Musik

Alex Rœsr Vatiché

Simone Kranz

Licht

Kai Becker Nico Paulus

Barbara Krzoska Gaby Pochert Thorsten Köhler
Video & Photo
Voix de presse

»Mönchs Inszenierung von Melles Schau- spiel durchbricht immer wieder die vierte Wand, bindet das Publikum mit ein. Krzoska, Pochert und Köhler spielen intensiv und überzeugen vollends.« Mehr lesen ...

saartext, 4. April 2022, Oliver Sandmeyer

»Trotz dieser harten Themen (...) ist es ein Abend voller Witz und Lacher im Publikum (...) die Debatten, die auf der Bühne gespielt werden, sollen nach dem Stück weitergehen und angesichts der leidenschaftlich diskutierenden Publikumstrauben nach der Premiere, ist dies auch gelungen!« Mehr hören ...

SR2 Kulturradio, 08. April 2022, Maureen Welter