Minna von Barnhelm
DIE MUTTER ALLER LUSTSPIELE
Der Gentleman aus dem Reclamheft
Ein Offizier und Gentleman in der Klemme. Major von Tellheim hat nicht nur militärisch eine Niederlage hinter sich, sondern ist auch noch verwundet. Und als wäre das nicht schon der GAU: Er hat eine Anklage wegen Bestechlichkeit an der Backe. Schlimmer kann es für einen preußischen Offizier wohl kaum kommen. Zu allem Unglück gesellt sich auch noch eine preußischen Offizieren wohl nicht ganz fremde Eitelkeit. Immerhin gibt es Hilfsangebote von allen Seiten – vor allem, um die prekäre finanzielle
Situation des Majors zu mildern. Doch der lebt – ganz deutscher Klischee-Soldat – lieber in der »Dackelgarage«, als jemandem dankbar sein zu müssen.
Tellheims Verlobte Minna kennt ihren Pappenheimer natürlich am besten. Sie versteht es listenreich, die aus Ehrgefühl gelöste Verlobung und andere Verwicklungen zum Glücke beider aufzulösen. »Minna von Barnhelm« ist die Mutter aller deutschen Lustspiele und dabei in keiner Weise antiquiert. So manche Frau hat sich einen Sturkopf erwählt und muss täglich alle Register weiblichen Witzes und weiblicher Weisheit ziehen, um ihn wenigstens nicht ständig vor die gleiche Wand rennen zu lassen. Minna von Barnhelm ist weit mehr als ein kleines gelbes Reclamheftchen in den Erinnerungen an unsere Schulzeit. Minna von Barnhelm ist ein intelligentes Lustspiel, das heute so aktuell ist, wie in seiner Entstehungszeit. Rühmann – Erhard – Loriot und Pastewka: Sie alle übernahmen die DNA dieses Stückes in ihre großen Erfolge.
Nach ihrem Studium an der HfMT Hamburg arbeitete die junge Regisseurin Anne Bader bereits am Deutschen Theater Berlin, am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg, am Staatstheater Mainz, am Staatstheater Nürnberg und am Theater Münster. Mit ihrer Inszenierung »Und dann kam Mirna« von Sibylle Berg war sie 2017 bei den Bayerischen Theatertagen vertreten.
Mise en scène
Anne Bader
Décors
Sylvia Rieger
Costumes
Luisa Wandschneider
Musik
Matthias Schubert
Dramaturgie
Horst Busch
Licht
Daniel Müller
Major von Tellheim
Thorsten KöhlerMinna von Barnhelm
Lisa SchwindlingFranziska
Anne RieckhofJust
Philipp WeigandPaul Werner
Ali BerberDie Wirtin
Martina StruppekRiccaut de Marlinière
Bernd Geiling»Hat man Lessings „Minna von Barnhelm“ je so frisch und frech gesehen? Als rasantes Lustspiel, das die Lust durch erotische Überladung doppelt wörtlich nimmt? Mit starken Frauenfiguren, die machen, was sie wollen, und sich nehmen, wen sie wollen?«
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Saarbrücker Zeitung, 20.05.2019, Kerstin Krämer
»Denn am Ende dieses kurzweiligen Abends begreift man warum dieses Werk den Titel Lustspiel trägt. Weil man in jeder Szene die unbändige Lust am Spiel spürt. Und weil man hinterher direkt Lust hat, es sich gleich nochmal anzusehen.«
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SR2 Kulturradio, 19.05.2019, Michael Schneider