„Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen. Wir weinen, ohne zu wissen warum; weil wir so noch nicht sind, wie jene Musik es verspricht (…)“, erkannte Adorno. Sehnsucht, Wehmut, dann Aufbruch und Hoffnung , Franz Schuberts später Gesang „Hirte auf dem Felsen“ entlässt uns durchgeschüttelte Hörer dann doch noch temperamentvoll in den Frühling. Dem ausdrucksstarken Klavierpart hat Schubert hier eine Klarinette, dem Hirten die antwortende Schalmei hinzugefügt. Auch „Auf dem Strom“ kennt neben Gesang und Klavier eine dritte Stimme, das Horn als fernen Widerhall eines Sehnsuchtsortes, von dem der Strom des Lebens den Liebenden fort „mit unerflehter Schnelle“ fortträgt.
Elizabeth Wiles‘ eleganter Sopran ist dem Saarbrücker Publikum vor allem aus Opernproduktionen bekannt, 2010 wurde sie für die Rolle der Sacontola in Franz Schuberts gleichnamigem Opernfragment von der Zeitschrift Opernwelt zur Nachwuchskünstlerin des Jahres 2010 gewählt.
Louis Spohr (1784-1859) war zu seiner Zeit ein Star, Violinvirtuose, Hofkapellmeister und Komponist, sein Wort hatte Gewicht, er setzte durch, dass wenn er bei Hofe musizierte, weder Karten gespielt noch gegessen wurde. Als lyrisch empfanden schon Zeitgenossen seine Musik, weder tiefgründiger Sturm und Drang, noch romantische Weltflucht, immer dem Publikum zugewandt. „Eine edle, dem Rohen und Trivialen völlig fremde Empfindungsweise“ attestierte ihm der Deutsche Bühnenalmanach von 1860. Gespielt wird das Duo Concertante op. 67, Nr. 2 in D-Dur (Allegro).
Der 1865 in Mannheim geborene Jude Robert Kahn emigrierte während des Nationalsozialismus nach England, wo er 1951 auch starb. Sein Werk wird erst in letzter Zeit wieder häufiger aufgeführt. Das Horn prägt den Fortgang seiner Trio Serenade in f-Moll op. 73.
Es musizieren: Elizabeth Wiles (Sopran), Danny Gu und YonJoo Kang (Violine), Jörg Lieser (Klarinette), Regina Mickel (Horn), Jutta Ernst (Klavier)
Sonntag, 22. April 2018, 11 Uhr, Mittelfoyer Großes Haus
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