»Die sparte4 bleibt somit auch in der achten Spielzeit Garant für beste Unterhaltung mit größtmöglichem (politischen) Anspruch«, versichern die sparte4-Leiter. »Grausame Gestalten«, die Eröffnungspremiere in der sparte4 (Freitag, 13. September 2024, 20:00 Uhr), beschäftigt sich im weitesten Sinne mit der Barbarei und dem Zustand der Welt in diesem von Kriegen, Populismus und Rechtsextremismus gebeutelten Jahr 2024. Im Stück von Paula Kläy, einer angesagten jungen Schweizer Autorin (ihre Stücke wurden zu den Autor*innentheatertagen ans Deutsche Theater Berlin eingeladen, ihr Stück »Oberland« 2023 mit dem Publikumspreis beim Münchner Förderpreis für neue Dramatik ausgezeichnet), muss sich eine Familie im abgeriegelten Schutzraum fragen, inwieweit dort draußen in der Welt das Unmenschliche, das Barbarische die Oberhand gewonnen hat, oder ob der Barbar nicht vielleicht längst auch schon in Gestalt eines oder mehrerer Familienmitglieder Einzug in die eigene Denke genommen hat. »Grausame Gestalten« entsteht dabei als Auftragsarbeit für die sparte4 und wird vom jungen Regisseur Luis Liun Koch in Szene gesetzt.
Im neuen Stück von Noëlle Haeseling (dem Saarbrücker Publikum bereits bekannt durch ihr Stück »Ich, Akira«, das gemeinsam mit Leo Meier als Auftragswerk für die sparte4 entstand) »Von Fischen und Frauen«, geraten zwei junge Anglerinnnen mit einem ewig gestrigen Bootshausverleiher und der Fischereiaufsicht aneinander. Thorsten Köhler ist glücklich darüber, dass es ihm gelungen ist, dieses Stück nach Saarbrücken zu holen. »Nach langem Ringen mit dem Verlag konnten wir uns als kleinste Spielstätte des Saarländischen Staatstheaters die Uraufführung sichern.« Haeselings »vermeintlich kleines, extrem harmloses Drama übers Angeln« (so der Untertitel) wurde 2024 am Schauspielhaus Wien mit dem Publikumspreis des Hans-Gratzer-Preises ausgezeichnet. (Premiere: Freitag, 8. November 2024, 20:00 Uhr)
Ein ganz besonderes Stück wird sparte4-Leiter Thorsten Köhler inszenieren, in Caren Jeß‘ vergnüglichem aber hochphilosophischem Stück »Die Katze Eleonore« (Premiere: Freitag, 6. Juni 2025, 20:00 Uhr) beschließt, eine Frau in besten Jahren, Karriere und bisherigen Lebensentwurf hinzuschmeißen, um fortan als Katze fortzuleben. Es geht um den Kampf um Geschlechtsidentität und hochgradig individuelle Lebensentwürfe. Uraufgeführt am Dresdner Staatsschauspiel war das Stück in den letzten beiden Spielzeiten dort der Renner der Saison und immer ausverkauft.
Sprechchor
Über 50 Teilnehmende zählt der Sprechchor unter Leitung von Luca Pauer bereits und bereitet sich schon seit Monaten auf die Zusammenarbeit mit Armin Petras vor. Der Chor wird auch weiterhin am Staatstheater bestehen bleiben und in Produktionen mit eingebaut.
Bürger*innenprojekt
Unter der Regie von Luca Pauer und Thorsten Köhler wird in der sparte4 ein partizipativer Theaterabend (Freitag, 17. Januar 2025, 20:00 Uhr) entstehen, der Menschen auf die Bühne bringt, denen »Blutbuch« von Kim de l’Horizon viel bedeutet. Sie werden ab Oktober 2024 ihre persönliche Sicht auf den Stoff und ihre eigene Geschichte und Identität beleuchten. Mit einer Schauspieler*in zusammen werden sie dann auf der Bühne der sparte4 stehen.
Das Junge Ensemble
Das Junge Ensemble wird unter der Leitung von Luca Pauer mit »Masse« ein Stück über Demokratie und die Ideen von Gemeinschaft auf die Bühne der Alten Feuerwache bringen. Junge Menschen setzen sich mit Schwarmintelligenz, Massenbewegungen und mit Gesellschaft auseinander. Das Jugendtanzensemble iMove wird den Abend bereichern und das Thema in bewegte Bilder übersetzen. (Premiere: Donnerstag, 17. April 2025, 19:30 Uhr) »Im Rahmen der Inszenierung ist eine Jugenddemokratiekonferenz für 100 Schüler*innen am Staatstheater geplant. In Zusammenarbeit mit dem Adolf-Bender-Zentrum erarbeitet das Saarländische Staatstheater momentan ein Konzept für einen interaktiven Tag am Theater, der politische Bildung in den Mittelpunkt stellt und das Theater zu einem Ort der Demokratie macht«, erläutert Luca Pauer, sparte4-Leiterin und zugleich auch die Leiterin des Jungen Staatstheaters. Unterstützt wird dieses Projekt vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit.
Neue Stelle in der Theaterpädagogik
Durch die großzügige Unterstützung der ODDO BHF-Bank-Stiftung wird es in der kommenden Spielzeit möglich sein, die Theaterpädagogik des Saarländischen Staatstheaters um eine Projektstelle »deutsch-französische Zusammenarbeit« zu erweitern. Damit verwirklicht das Staatstheater seine Vision einer grenzüberschreitenden Kulturvermittlung, die fest in der Kulturinstitution Theater verankert ist. »In der nächsten Spielzeit dürfen sich Schulen auf beiden Seiten der Grenze darauf freuen, Sprache und Kultur hautnah durch das Theater zu erfahren«, erklärt Luca Pauer. Die Kooperation mit französischen Schulen aus der Region Moselle, Grand-Est, habe bereits begonnen und könne nun vertieft werden. Der Höhepunkt werde eine theatrale Begegnung durch Workshops und Theater von jungen deutschen und französischen Menschen und Lehrenden am Ende der Spielzeit im Saarländischen Staatstheater sein.