4. Sinfoniekonzert
Zunächst hatte Maurice Ravel eine Hommage-Komposition an Johann Strauss und dessen Markenzeichen, den Wiener Walzer, im Sinn. Doch mit Ausbruch des 1. Weltkriegs und dem Zusammenbruch der k. u. k. Monarchie änderte sich seine Konzeption von Grund auf: »La Valse« gipfelt nicht nur in einer ironisch auf die Spitze getriebenen Walzer-Apotheose, sondern entfacht einen Taumel, der direkt in die Katastrophe führt. Dabei entfacht die Musik eine derartige suggestive Wirkung, dass sie kaum die (zunächst noch einkalkulierte) zusätzliche Ebene des Tanzes benötigt. Ebenfalls zu Ravels eher im Konzertsaal erfolgreich gewordenen Ballettmusiken zählt »Daphnis et Chloé«. Die Musik zu der Liebesgeschichte in antikem Setting um ein Schäferpärchen, das einige Hindernisse überwinden muss, endet ähnlich orgiastisch, allerdings ohne finalen Absturz.
Anstatt impressionistisch-flirrender Klangfarben und riesiger Orchesterbesetzungen bevorzugte Ravels Landsmann Jean Françaix meistens transparentere Klangbilder. Doch er verzichtete nicht auf französische Eleganz und Esprit, so auch in seinem neoklassizistisch angehauchten Klarinettenkonzert aus dem Jahr 1967, das heitere Ausgelassenheit und staunenswerte Virtuosität verbindet.