Der Mann, der lacht
England im 17. Jahrhundert: Gwynplaine, Kind eines geflohenen englischen Lords, wird auf königlichen Befehl durch eine Operation zu einer ewig lachenden Fratze verstümmelt. Als Gaukler bedient er das Spektakel der Jahrmärkte, später wird er zum Spielball im Repräsentations-Spektakel der Macht. Nach Quasimodo, dem Glöckner von Notre Dame, präsentiert Victor Hugo mit Gwynplaine wieder ein »monströses« Geschöpf: den Menschen als Spektakel. In einer Zeit, in der Clowns Präsidenten werden und eine hedonistische Welt nach Unterhaltung schreit, ein erschreckend aktueller Stoff.
Die Verfilmung mit Conrad Veidt von 1928 machte den Roman berühmt. Auch ist er Vorbild für Batmans Gegenspieler Joker, diesen Narren, der die Welt ins Wanken bringt. Die melancholische Figur des Gwynplaine ist ein von einer schau- und sensationslustigen Gesellschaft verstümmelter Mensch, der auf ewig gespalten zur Identitätssuche verurteilt ist.
Kooperation mit dem Kino achteinhalb: Einmal im Monat gibt's einen Film zu einer aktuellen Inszenierung des Saarländischen Staatstheaters.
Die Adaption des »ewigen Lachens« auf der Bühne
Inszenierung
Sébastien Jacobi
Bühnenbild und Kostüme
Jennifer Hörr
Musik
Christoph Iacono
Live-Kamera & Film
Ghazal Aldakr
Licht
Nicholas Heintz
Dramaturgie
Gesa Oetting
Regieassistenz
Nathalie Klimpel-Stibbe
Bühnenbild- & Kostümassistenz
Viktoria Edler
Inspizienz
Guido Krämer
Soufflage
Christine Ast
Ursus
Christiane MotterGwynplaine
Jan HutterDea/Herzogin Josiane
Laura TrappKönigin Anna
Martina StruppekBarkilphedro
Verena Maria BauerHomo
Christoph IaconoHardquanonne (im Film)
Elfie Elsner»Jan Hutter gibt einen darstellerisch wie sängerisch überwältigend guten Frank N. Furter der traurigen Gestalt, das Gesicht mittels einer aufgesetzten Metall-Konstruktion zur zähnebleckenden Clownsfratze verzerrt.(...) Vor allem Christiane Motter ist zum Niederknien in ihrem Spagat zwischen händereibender Reibach- Lüsternheit und aufrichtigen Vatergefühlen.«
Kerstin Krämer, Saarbrücker Zeitung, 16. September 2024
»Aus Hugos Vorlage formt Jacobi einen Mix aus Musical und Tragikomödie, der im Verlauf zu einem humanistischen Plädoyer kippt. Immer bewusst bleibt dabei, dass auch die Welt eine Bühne ist. Zu den starken Vorstellungen der Schauspielenden addieren sich erinnerungswürdige Kostüme, eine passgenaue Liedauswahl sowie eine Livekamera zu einer spektakulären Inszenierung. Bravo!« Mehr lesen …
Oliver Sandmeyer, saartext, 16. September 2024
»Jan Hutter spielt den geknickten Helden Gwynplaine einfühlsam und ohne übertriebene Klagen, obwohl ihn das Schicksal arg gebeutelt hat. Geführt wird er in der Zirkustruppe von der wie immer stark agierenden Christiane Motter, die dort als ›Ursus‹ einen Bären mimt und alle wunderbaren Facetten Ihres schauspielerischen Repertoires in die Waagschale wirft. (…) Wie das gesamte Ensemble agiert Laura Trapp in ihrer Dopppelrolle als blinde Dea mit dunkler Brille und als eiskalte Herzogin souverän, und gekonnt.« Mehr lesen …
Kurt Bohr, OPUS, 15. September 2024
»Eine unfassbare Leistung liefert Christiane Motter als Ursus ab. (…) Das siebenköpfige Ensemble ist kreativ und kraftvoll, musikalisch laut leise, liebevoll, gemein und witzig.« Mehr hören …
Julia Becker, Region am Sonntag, 15. September 2024
»Der Regisseut hat die Romanstory in einen Multimediamix aus Spielhandlung und Gesellschaftsreflektion gegossen (…) Ein vielschichtiger, ein nachdenklicher Theaterabend , der mitten in das Herz unserer Zeit trifft.«
Uwe Loebens, aktueller bericht,13. September 2024