Großes Haus90 Min 30 Min vor Beginn January 2024

Draußen vor der Tür

Schauspiel von Wolfgang Borchert

Drei Jahre nach Stalingrad kommt Beckmann als Kriegsheimkehrer zurück nach Deutschland. Er findet ein Land vor, das sich im »neuen Leben« eingerichtet hat und von Krieg und Schuld nichts mehr wissen will. Für den tief traumatisierten Beckmann bleibt die Sehnsucht nach Heimat und Zugehörigkeit unerfüllt. Selbst die Elbe, in der er versucht, sich zu ertränken, spuckt ihn wieder aus.

Borcherts Text ist in seiner sprachlichen Dichte und poetischen Kraft ein literarisches Meisterwerk, das bei der Uraufführung 1947 als »Aufschrei einer ganzen Generation« verstanden wurde. Die weltweiten Kriege und Flüchtlingsströme machen Beckmann auch heute noch zum Zeitgenossen. In Saarbrücken führt Philipp Preuss, dessen Inszenierung »Hamlet« zum Berliner Theatertreffen 2023 eingeladen wurde, Regie.

Besetzung

Inszenierung

Philipp Preuss

Bühne

Ramallah Sara Aubrecht

Kostüme

Eva Karobath

Musik

David Rimsky-Korsakow

Video

Konny Keller

Licht

Björn Schöck

Dramaturgie

Simone Kranz

Regieassistenz

Natalie Klimpel-Stibbe

Theaterpädagogische Betreuung

Anna Arnould-Chilloux

Bühnenbildassistenz

Zhihui Liu

Kostümassistenz

Mira Schmidt

Inspizienz

Christiane Groß

Soufflage

Christine Ast

Beckmann, einer von denen

Michi Wischniowski

Ein Mädchen, dessen Mann auf einem Bein nach Hause kam

Lea Ostrovskiy

Ein Oberst, der sehr lustig ist

Fabian Gröver

Seine Frau, die es friert in ihrer warmen Stube (Stimme)

Verena Bukal

Die Tochter, gerade beim Abendbrot (Stimme)

Lea Ostrovskiy

deren schneidiger Mann (Stimme)

Sébastien Jacobi

Ein Theaterdirektor, der mutig sein möchte, aber dann doch lieber feige ist

Sébastien Jacobi

Frau Kramer, die weiter nichts ist als Frau Kramer, und das ist gerade so furchtbar

Verena Bukal

Der alte Mann, an den keiner mehr glaubt

Raimund Widra

Der Beerdigungsunternehmer mit dem Schluckauf

Jan Hutter

Ein Straßenfeger, der gar keiner ist

Jan Hutter

Die Elbe (Stimme)

Verena Bukal

Live-Kamera

Konny Keller
Video & Foto
Pressestimmen

»Im Staatstheater hat Wischniowski keine Scheu davor, alle Verzweiflungstöne eines Seelen-Wracks anzuschlagen. Dafür bekommt er vom Publikum viele, sehr viele Bravos. Mit Schlamm verschmiert ist er, wie eine Figur aus dem Erste-Weltkriegs-Filmdrama ›Im Westen nichts Neues‹, er hinkt, torkelt, krümmt sich, spielt sich schier um den Verstand (...).«

Cathrin Elss-Seringhaus, Saarbrücker Zeitung, 15. Januar 2024

»Preuss wirft den erneut furios aufspielenden Beckmann-Darsteller Wischniowski in einen sozialen Albtraum. (...)  ›Draußen vor der Tür‹ ist ein konfrontativer, bedrückender und mitreißender Strudel. Ein Stück mit langem Nachhall.« Mehr lesen ...

Oliver Sandmeyer, Saartext, 15. Januar 2024

»Aus dem Albtraum macht Philipp Preuss einen ›normalen‹ Traum, wo sich Bekanntes vermischt, Menschen mit Stimmen anderer sprechen, manches unsinnig, anderes auf eigene Art logisch ist. Den kraftvollen, klaren, oft aber kunstlosen Klagen Beckmanns begegnet er mit ebenso kraftvollen und klaren, ihre handwerkliche Finesse aber niemals verhehlenden Bildern.«

Nachtkritik, Martin Thomas Pesl, 14. Januar 2024

»Preuss'  ›Draußen vor der Tür‹ ist eine Mischung aus intensivem, aber intimem Charakterschauspiel auf der einen Seite und einer gewaltigen Wucht auf der anderen (...). Den größten Applaus vom begeisterten Saarbrücker Premierenpublikum bekommt zu Recht Hauptdarsteller Michi Wischniowski, der durch dieses wieder einmal hochaktuelle Kriegsdrama drängt.«

SR 2 KulturRadio, Chris Ignatzi, 14. Januar 2024

»Preuss und Aubrecht beherrschen meisterhaft das Bildertheater auf der großen Bühne: Der Vorhang geht immer wieder auf und zu, es werden Videobilder darauf projiziert, Gesichter in Großaufnahme, die mit Beckmann Gespräche führen. Den Situationen, die im Text traumartig beschrieben sind, wird hier eine einprägsame Ästhetik gegeben.«

Martin Thomas Pesl, Deutschlandfunk Kultur, 13. Januar 2024

»Die bildmächtige und starke Saarbrücker Inszenierung ist in dieser von Krisen und Kriegen gebeutelten Zeit eine Mahnung genau zur rechten Zeit.«

Uwe Loebens, aktueller bericht (SR)