VERLANGEN
UNSTILLBAR
Verlangen kann so schön sein – drei Ansichten
Ab jetzt ist alles möglich. Stellen wir erst einmal fest, dass das Verlangen in uns aufkommt, dann heißt es „Alles oder nichts“. Wird das Verlangen gestillt, sind wir mit uns im Reinen. Schlägt das Verlangen in ein Verzehren um, dann kann es zerstören – uns inklusive. Der weltbekannte Choreograph Jiří Kylián hat mit seinem Ballett »27’52’’« zu Musik von Dirk Haubrich, der sich für seine Komposition von Motiven aus Mahlers Sinfonie Nr. 10 (Urfassung) inspirieren ließ, eine meisterhafte Studie über das Verlangen geschaffen. Hier sind es menschliche Körper, die sich mehr und mehr abverlangen, die sich beäugen und parodieren, die ausprobieren und dann feststellen, wie das Verlangen, dem anderen nahe zu sein und ihn zu verstehen, unaufhörlich wächst.
Andonis Foniadakis betrachtet das Verlangen anders. Der in Frankreich lebende Grieche kommentiert in seinem Erfolgsstück »Selon désir« das Verlangen auf ganz direkte, sich extrem verausgabende Art und verwebt dafür Chöre aus Bachs Matthäus- wie Johannes-Passion.
Hausherr Stijn Celis wird den Abend mit seiner Arbeit »Your Passion is Pure Joy to Me« komplett machen und hat dafür Musik von Nick Cave and the Bad Seeds neben zeitgenössische Kompositionen gestellt.
Damit ist schon jetzt klar, dass Verlangen im Vorfeld nur eines bedeuten kann: Diese Ballette müssen wir sehen. Komme, was wolle.
YOUR PASSION IS PURE JOY TO ME
Choreographie und Bühne
Stijn Celis Jiří Kylián
Chorégraphie et scénographie
Stijn Celis Jiří Kylián
Costumes
Catherine Voeffray
Kostüme
Catherine Voeffray Joke Visser Andonis Foniadakis
Licht
Erik Berglund Kees Tjebbes Sakis Birbilis
Lumières
Erik Berglund Kees Tjebbes Sakis Birbilis
Dramaturgie
Armin Kerber
Einstudierung
Stephan Laks Cristina Gallofré Varges Pierre Magendie
Répétiteur
Stephan Laks Pierre Magendie
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27'52"
Répétitrice
Cristina Gallofré Varges
SELON DÉSIR
Choreographie
Andonis Foniadakis
Bühne
Julien Tarride
Scénographie
Julien Tarride
EMPTY
Marion Schmid
EMPTY
Louiza AvraamAlexandra Christian
Yaiza Davilla Gómez
Hope Dougherty
Mahomi Endoh
Yuki Kobayashi
Melanie Lambrou
Isabella Taufkirch
Dean Biosca
Conner Bormann
Edoardo Cino
Marioenrico D’Angelo
Federico Longo
Pascal Schut
Miguel Toro
Efthimis Tsimageorgis
Micaela Serrano Romano
Brooke Squire
»Die Compagnie des Staatstheaters glänzt in diesem zu Recht als Konzeptkunstwerk bezeichneten Stück durch technische Perfektion. Die explosiv- expressiven Bewegungen sitzen, immer wieder frieren die Tänzer ihre Bewegungen ein, pausieren. Es blubbert, zischt und knallt beunruhigend, metallisch-harte Rhythmen klingen wie Schüsse oder Schläge, von denen die Tänzer wie getroffen niedersinken.«
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Saarbrücker Zeitung, 12.2.2018, Esther Brenner