Götterdämmerung
Wo liegt die Zukunft, wenn der Mensch sich selbst zum Gott erhebt und andere gnadenlos manipuliert? In ihrer intensiven und schmerzhaft klaren Deutung des „Rings“ führen Alexandra Szeméredy und Magdolna Parditka den Missbrauch im Labor des Göttervaters Wotan an seinen Kindern zu bitteren Erkenntnissen und starken szenischen Lösungen.
Brünnhilde und Siegfried werden in eine Welt aus Machtmissbrauch und Meineid geschleudert. Sie geraten in grausame Intrigen und an die Grenzen von Können, Wollen und Wissen. Denn der Mensch Hagen manipuliert wie ein Marionettenspieler Freunde und Feinde in einem politisch motivierten Beziehungsthriller, in dem die Lüge als neue gesellschaftliche Kategorie gilt. Doch auch Hagen ist nur ein Geschöpf seines Vaters, des Ringschmieds Alberich, und so handelt er, wie es Alberich selbst im Fluch auf den Ring beschworen hat.
Rauschhafte, unendliche Melodien, große Gesangskunst und ein unter der Leitung von Sébastien Rouland mächtig und zart aufspielendes Staatsorchester dringen tief in die Emotionalität des Kosmos von Richard Wagner und seiner Botschaft einer allumfassenden Liebe ein.