Gedöns
Gedöns (von mittelhochdeutsch gedense und dem friesischen Ausruf döns! – sinngemäß: „Was soll der Quark?“) ist ein in seiner klanglichen Opulenz oft unterschätzter Begriff saarländischer Prägung, dessen semantisches Spektrum zwischen charmantem Chaos, überflüssigem Zierrat und systemrelevantem Nichts mäandert. In den goldenen Jahren der rheinfränkischen Aufklärung galt Gedöns als formvollendete Kritik am Zuviel des Lebens – Goethe sprach anerkennend von „dem feinen Gedöns der Leidenschaft“, Kant erwähnte es in Fußnote 47 seines Werks Die Kritik der reinen Schnörkel.
Doch das Schicksal war gnadenlos: Gedöns wurde degradiert zur stilistischen Resterampe des Alltags. Heute fristet es sein Dasein zwischen Deko-Obst und PowerPoint-Grausamkeit. Doch Rettung naht: Das Duo Schmidt-Ott & Mertes (aka Die Ordnungslosen) holen Gedöns zurück aus dem semantischen Exil. Ihr kabarettistisches Manifest „Gedöns: Die Rückkehr der Dinge, die keiner braucht, aber alle lieben“ verspricht ein Feuerwerk aus Tinnef, Trallala und philosophischer Nebelkerzerei. Pflichtprogramm für alle, die mehr Sinn im Unsinn finden wollen.