Die Politiker
Kontaktbeschränkung, Ausgangssperre, Grenzschließung – in Zeiten der Krise wird der Einfluss, den Politiker auf unser Leben ausüben, spürbar. Wolfram Lotz beschäftigt sich in seinem 2019 uraufgeführten Text mit dieser Spezies, stellt ihre mediale Omnipräsenz der Selbstisolation des Schreibenden gegenüber. Dabei postuliert er den Selbstwert des künstlerischen Prozesses: »Wenn wir schreiben«, so Lotz, »fordern wir eine Autonomie von der Welt! Darüber sollten wir uns im Klaren sein. Wenn wir schreiben, so schreiben wir nicht einfach die Welt ab (wie sollte das überhaupt gehen), sondern wir entwerfen Vorschläge, Änderungen, Forderungen, indem wir die Welt nicht sehen, wie sie ist, sondern wie sie für uns ist, und wie sie sein könnte, wenn man uns lassen würde, oder wie sie nicht wäre, niemals.« Dieses »Propagieren der Fiktion«, wie Lotz es nennt, ist hochpolitisch und nicht erst in Corona-Zeiten bedenkenswert.
Inszenierung
Mark Reisig
Bühnenbild und Kostüme
Viviane Niebling
Musik
David Rimsky-Korsakow
Dramaturgie
Simone Kranz
EMPTY
Mirjam KuchinkeSilvio Kretschmer
»Kretschmer agiert im weiten Feld zwischen ruhiger Zufriedenheit und Hysterie, Lachkrampf und Verzweiflung, wenn ihn böse Erinnerungen der Kindheit heimsuchen; Kuchinke gibt wunderbar den Autor, der sich durch die eigenen Einfälle kämpft, mitgerissen wird vom eigenen Gedankenstrom.«
Tobias Kessler, Saarbrücker Zeitung 21.9.2020