sparte4120 Min November 2022

Flüstern in stehenden Zügen

Schauspiel von Clemens J. Setz

»Ich habe Freunde auf der ganzen Welt.«

 

»Guten Abend, Microsoft Kundenservice, Sie sprechen mit Anton Müller, was kann ich für Sie tun?« Mit dieser scheinbar harmlosen Frage beginnt das Theaterstück von Clemens J. Setz und schon ist sein Protagonist, schlicht »C« genannt, mittendrin im Schlamassel. Denn angeblich gibt es einen Virus-Befall seines Computers und Anton Müller, oder welche Namen sich die Stimmen hinter den Hotline-Nummern auch immer geben, will erst einmal die Kundennummer – später dann sicher auch noch Kreditkarten- Nummer und Passwörter wissen. Abzocke pur! Das ist »C« schon lange klar und so dreht er den Spieß rum und nutzt all die Menschen, die rund um den Globus in anonymen Callcentern sitzen und Nähe und Hilfsbereitschaft vorgaukeln müssen, als nächtliche Gesprächspartner. Ach, könnte man doch diesen Hotline-Roboter-Zombies menschliche Regungen entlocken und sich selbst ganz ohne Warteschleifen aus der Einsamkeit reißen ...

 

Mit »Flüstern in stehenden Zügen« hat der nicht nur Kleist- und Georg-Büchner-Preisträger Clemens J. Setz ein gleichsam feinsinniges wie humorvolles Stück über unsere globale (Telefon-) Welt geschrieben, in der Hilfsbereitschaft und Nähe nicht mehr als eine Verkaufsstrategie sind. Seine Exit-Strategie: die Absurdität dieser Welt mit Witz und Penetranz ad absurdum führen!

Nachdem Mark Reisig in der Spielzeit 2020/2021 »Die Politiker« von Wolfram Lotz in der sparte4 inszeniert hat, kehrt er mit seiner Ausstatterin Viviane Niebling für diese Arbeit zurück nach Saarbrücken.

 

Besetzung

Inszenierung

Mark Reisig

Bühnenbild und Kostüme

Viviane Niebling

Licht/Ton

Nico Paulus Nils Fiene

Dramaturgie

Horst Busch

S2, u.a.

Laura Trapp

S, u.a.

Sébastien Jacobi

C

Lucas Janson
Video & Foto
Pressestimmen

» (...) Reisig inszeniert das Stück zumeist als Kammerspiel. Die Bühne liegt hinter zartem Stoff, auf den die Angerufenen projiziert werden. Das suggeriert Nähe und ist oft lustig bis schrullig.(...)« Mehr lesen ...

saartext, Oliver Sandmeyer, 7. November 2022

» (...) Wirklich gewiss ist hier nur eins: dass Lukas Linus Jansson als Neuzugang im Schauspielensemble des Saarländischen Staatstheaters ein Gewinn ist. Stark, wie souverän er das Stück trägt und wie sensibel und intensiv er die Gefühle und Brüche der verzweifelten Hauptfigur offen legt. (...)«

Saarbrücker Zeitung, Kerstin Krämer, 7. November 2022

» (...) Es ist ein Abend voller Witz und großer Emotionen (...)«

SR 2 KulturRadio, Jana Bohlmann, 05. November 2022