sparte480 Min September 2022

Ich, Akira

Monologstück für einen Hund mit einer Frage von Noëlle Haeseling und Leo Meier | Uraufführung

Der Hund – des Menschen bester Freund. Devot. Treu ergeben. Sklavisch untertan. Der klassische Befehlsempfänger. Und daher gilt vom röt’sten Links ins braunste Rechts hinein dies eine als gegeben: »Happiness is a warm puppy.« (Charles M. Schulz) Der Mensch liebt seinen Hund. Und der Hund liebt bedingungslos zurück, denn er unterscheidet nicht zwischen arm und reich, hübsch oder hässlich, gut oder schlecht.

 

Doch was, wenn der Hund ein Verständnis hätte »for the greater good«? Wenn ein Hund, Verantwortung für sein Herrchen oder Frauchen übernehmend, entscheiden könnte, bis hierhin und nicht weiter? Wenn er über eine Ethik, eine Moralphilosophie verfügte? Hätte Blondi den zweiten Weltkrieg verhindern können? Oder Putins Buffy den dritten? Meldehunde retten verwundete Soldaten, der Bernhardiner verschüttete Skifahrer, und Therapiehunde so manches Seelenheil. Könnte ein Hund die ganze Welt retten? Oder zumindest aktiv verbessern? Und verdient wirklich jedermann die Liebe eines Hundes? Ein Beispiel?

 

Im ganz konkreten Fall dieses Monologstücks hier heißt der Herr Attila Hildmann, war Kochbuchautor und ist mittlerweile realitätsverlustierter Verschwörungsideologe, der als Speerspitze einer rechtsextremen Bewegung von Reichsbürgern und Corona-Leugnern nicht müde wird, sein Natterngift in einschlägig bekannten Netzwerken zu verspritzen. Drüber hinaus ist Hildmann Papa. Ist Papa von Akira. Einem Huskie. Einem Hund. Der sich in einer Zwickmühle befindet: »Ich bin heute Abend hierhergekommen, weil ich Ihnen eine Frage stellen möchte. Es ist eine etwas heikle Frage. Deswegen kann ich sie nicht alleine beantworten. Weil ich Ihre Hilfe brauche.«

Und die Frage? – »Wuff Wuff Wuff.«

 

»Ich, Akira« ist eine Auftragsarbeit für die sparte4.

 

Zum Regisseur:

Lorenz Nolting, 1992 in Berlin geboren, studierte Schauspiel an der Folkwang Universität der Künste in Bochum und Regie an der Theaterakademie Hamburg. Bereits während des Studiums führten ihn Arbeiten u.a. an das HAU, das Theater Oberhausen, das Theaterhaus Jena und an das Thalia Theater. Er ist Mitgründer des JEN und wurde mit seiner Arbeit » Biathlon der Sehnsucht« zum Körber Studio Junge Regie 2021 eingeladen. Zuletzt inszenierte er »Woyzeck« am TD Berlin.

Lorenz Nolting lebt und arbeitet in Hamburg.

Besetzung

Inszenierung und Video

Lorenz Nolting

Kostüme

Lea Jansen

Bühnenbild

Martha Szymkowiak

Licht

Nico Paulus

Dramaturgie

Simone Kranz

Akira

Verena Bukal
Video & Foto
Pressestimmen

»Ein-Personen-Stücke sind immer eine Herausforderung. Verena Bukal meistert die Aufgabe, ein Hundeleben darzustellen, mit Bravour. (...) Am Ende langer und heftiger Applaus für einen brillanten Theaterabend in der Sparte4.« Mehr lesen ...

OPUS Magazin, Kurt Bohr, 27.September 2022

»Die Regie vertraut der Komik im Text, wohl wissend, dass uns das Lachen schon noch im Hals stecken bleiben wird. Und sie kann sich auf eine glänzende Darstellerin verlassen.«

Saarbrücker Zeitung, Susanne Brenner, 26. September 2022