Hamlet
»In meinem Herz war eine Art von Kämpfen, das mich nicht schlafen ließ.«
William Shakespeare, sicherlich der größte Dichter aller Zeiten, hat mit »Hamlet« das Drama aller Dramen geschrieben. Unzählbar scheinen die Übersetzungen, Interpretationen und Inszenierungen dieses Meisterwerkes der Weltliteratur zu sein. Wer ist Hamlet? Und wie ändern sich die Machtverhältnisse durch den Tod seines Vaters? Wurde König Hamlet tatsächlich ermordet? Wie positioniert sich sein Onkel als neuer Machthaber und wie seine Mutter? Kann sie – kann überhaupt noch jemand in diesem Staat – offen und frei sprechen? Welchen Stimmen am Hofe kann Prinz Hamlet noch Glauben schenken? Wohin kann er sich wenden in seinem Leid? Selbst seiner ihn über alles liebenden Freundin Ophelia scheint er zu misstrauen. Doch was bringt Hamlet so in Rage? Woher kommen seine Empörung, die zerstörerischen Energien und Rachegelüste?
Vor mehr als vierhundert Jahren für das Theater geschrieben, bleibt »Hamlet« bis heute eine Herausforderung, gleichermaßen für Theatermacher wie Publikum. Wie stabil sind politische Systeme und wodurch sind sie gefährdet? Denn dass »etwas faul ist im Staate«, daran scheint kaum noch jemand zu zweifeln. Doch ist das benachbarte Außen unser Feind, oder sind es auch die innenpolitischen Macht- und Ränkespiele, die die Ordnung gefährden? Kann die Tat eines Einzelnen noch Gewicht haben im Kampf um eine bessere Zukunft oder ist eh alles zu spät? Wem kann man in einer Welt des Scheins, die bestimmt wird durch Lügen, Verrat und Manipulation, noch trauen? Was ist Wahrheit? Und was ist der Mensch?
Schon vor zwei Jahren wollte sich die Schauspieldirektorin Bettina Bruinier diesem Stoff annähern, doch die Corona- Pandemie machte alle Pläne zunichte. Im Frühjahr 2022 hat sich die Situation in Europa wieder radikal verändert. Das 21. Jahrhundert wird mehr und mehr zum Zeitalter der Krisen, Kriege und Konflikte. Kann ein Klassiker wie »Hamlet« dazu etwas sagen? Eine neue Auseinandersetzung mit dem Stoff muss beginnen.
Inszenierung
Bühnenbild
Kostüme
Video
Licht
Kampftraining
Dramaturgie
Hamlet, Prinz von Dänemark
Michi WischniowskiKönig Claudius, König von Dänemark, Hamlets Onkel
Sébastien JacobiDer Geist des letzten Königs, Hamlets Vater u.a.
Bernd GeilingGertrud, Königin, Hamlets Mutter, jetzt Claudius' Frau
Gaby PochertPolonius, Staatsrätin
Verena BukalLaertes, Polonius' Sohn/Rosencrantz
Jan HutterOphelia, Polonius' Tochter, Hamlets Freundin u.a.
Anna JörgensHoratio, Berichterstatter
Gregor TrakisEMPTY
Die Statisterie des Saarländischen Staatstheaters
»So stringent als Polit-Krimi hat man Shakespeares Verwirrspiel ›Hamlet‹ selten gesehen wie jetzt am Saarbrücker Staatstheater.«
Cathrin Elss-Seringhaus, Saarbrücker Zeitung, 17. April 2023
»Eine Inszenierung, die das Stück ernstnimmt und es in zeitlose Gegenwart holt. Sie klingt nach. Psychologisch überzeugende Figuren, mächtige Bilder: sehenswert.«
Anke Schaefer, SR 2 KulturRadio, 15. April 2023
»Doch es ist ohne Frage Michael Wischniowski in der Rolle des Prinzen Hamlet, der das Stück trägt. Er schont sich nicht in seiner Darbietung und quält sich durch Trauer, Depression und Weltschmerz (...) Bettina Bruinier ist eine mutige Inszenierung gelungen, trotz viel Dichte und Nähe zur Vorlage.« Mehr lesen ...
Katharina Kovalkov, Nachtkritik, 15. April 2023