Mädchenschrift
Sie ist verspielt, klar. Schnörkelig, klar. Kringeliger I-Punkt vielleicht, auf alle Fälle sauber und ordentlich. Und: Sie wird von Mädchen so erwartet. Schönes Äußeres ist wichtiger als interessanter Inhalt.
In dem gleichnamigen Stück geht es ebenfalls erstmal um das Äußere – darum, dass Mädchen mit den körperlichen Veränderungen, die in der Pubertät passieren, zu kämpfen haben. Weil: Plötzlich sind da diese Blicke. Eben noch ein Kind, das auf dem Schulhof mit Freundinnen spielt, dann dieser neue Körper, der nicht mehr dazu passt, wie das Kind sich fühlt. Zart und intim erzählt Dündar von den Blicken, die zur Last, zur Be-Lastung werden. So geht es dann doch um den Inhalt, um das, was mit weiblich gelesenen Personen passiert. Und damit um die alte Geschichte der weiblichen Sozialisation im Heute.
Mädchenschrift ist Beschreibung, (Selbst-)Erforschung und Manifest zugleich, das Aufbegehren einer jungen Frau gegen die Zuschreibungen und Zumutungen, die Bewertungen und Belästigungen, die sie kleinhalten und ihr die Luft abschnüren.
Im partizipativen Projekt von Nike-Marie Steinbach wird die eine Mädchenperspektive des Stücks ergänzt werden durch reifere Stimmen. Interesse mitzumachen? Wie haben Sie als FLINTA*-Personen zwischen 21 und 99 Jahren Ihr Aufwachsen, Ihre Sozialisierung erlebt?